Entscheidung zur Zukunft des Bürgerhauses steht an

Pressemitteilung zum „Bürgerhaus Bensheim“ der Fraktionen von CDU und GLB Bensheim

Bensheim. Bensheim braucht ein Bürgerhaus in zentraler Lage – so lautet für die CDU und GLB der Ausgangspunkt zur Entscheidung über die Zukunft der städtischen Einrichtung. Die Christdemokraten und die Grüne Liste Bensheim sehen es als notwendig an, dieses wichtige Thema in den politischen Gremien öffentlich zu beraten, ebenso sollen die Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit erhalten, sich zu informieren und einzubringen.

Auf Antrag der schwarz-grünen Koalition wird eine Sondersitzung aller Ausschüsse am 18. Januar einberufen, um alle derzeit vorliegenden Unterlagen vorzustellen – dazu zählen unter anderem die betriebswirtschaftlichen Zahlen der möglichen Varianten zur Zukunft des Bürgerhauses. Zudem wird eine Bürgerinformationsveranstaltung am 25. Januar stattfinden. Ein möglicher Grundsatzbeschluss, wie es beim Thema Bürgerhaus weiter gehen soll, könnte in der Stadtverordnetenversammlung am 9. Februar getroffen werden.

Die CDU-Fraktion favorisiert einen Neubau auf dem Hoffart-Gelände. „Wir beschäftigen uns bereits seit längerer Zeit mit dem Bürgerhaus, die Alternativen wurden abgewogen. Nach der Betrachtung aller Fakten stellt ein neues Gebäude die sachgerechteste Lösung dar“, sagte der CDU Fraktionsvorsitzende Markus Woißyk.

Anlass für die anstehende Entscheidung ist der Handlungsbedarf beim vorhandenen Haus, das zum Hessentag 1976 erbaut wurde. Eine umfangreiche Sanierung ist erforderlich, eine bauliche Begutachtung ergab eine ganze Liste notwendiger Maßnahmen. An erster Stelle steht ein aufwendiges Brandschutzkonzept, um das gesamte Gebäude in einen betriebssichereren Zustand zu versetzen – schließlich handelt es sich um eine Versammlungsstätte. Derzeit ist das Bürgerhaus nur eingeschränkt und in Absprache mit der Aufsichtsbehörde nutzbar.

„Erforderlich sind grundhafte Sanierungs- und Erneuerungsarbeiten im Bereich Heizung, Lüftung, Sanitär und Elektro (Beschallung, Beleuchtung, usw.), um den heutigen
gesetzlichen, technischen sowie energetischen Anforderungen gerecht zu werden“, so der Stellv. CDU Fraktionsvorsitzende Carmelo Torre. Mit diesen Arbeiten sind unabweisbare Instandsetzungen an der Gebäudesubstanz (u.a. Fassade und Dach) verbunden. Hinzu kommen aktuell nicht näher zu spezifizierende Betonsanierungsmaßnahmen.
Die Veranstaltungsstätte aus den 70er Jahren genügt nicht mehr den heutigen Standards: Barrierefreie Zugänge fehlen, sie müssten im vorhandenen Gebäude aufwendig hergestellt werden. „Der Energieverbrauch ist hoch, eine Optimierung durch bauliche Maßnahmen müsste angesichts der Betriebskosten unbedingt erfolgen“, sagte die Fraktionsvorsitzende der GLB Doris Sterzelmaier. Auch seien die Kosten einer Sanierung wesentlich schwieriger zu ermitteln.

Das Bürgerhaus soll einen großen Saal mit rund 650 m² bieten, das dem heutigem entspricht. Eine Größe, die zwischen den vorhandenen Angeboten in der Weststadthalle und den Dorfgemeinschaftshäusern liegt. In Bensheim gibt es keine Alternative, größere Veranstaltungen wie beispielsweise die Elferratssitzungen in der Fastnachtszeit, aber auch Empfänge, Vorträge, Ausstellungen und Bälle, durchzuführen.

„Mit diesem Raumprogramm belaufen sich die Baukosten für eine Modernisierung wie für einen Neubau auf rund acht Mio. Euro. Eine eingeschränkte Sanierung würde demgegenüber weitere Maßnahmen in die Zukunft verschieben. Abwarten würde bedeuten, dass das Vorhaben allein von der Stadt zu finanzieren wäre und keine Zuschüsse von Dritten erreicht werden können. Der Hessentag bietet die Möglichkeit, das ohnehin anstehende Projekt umzusetzen“, so der CDU-Stadtverordnete und Vorsitzende des Haupt- und Finanzausschusses Tobias Heinz.

„Beim Vergleich – auch mit dem bestehenden Gebäude – sei zu beachten, dass heute bereits 350.000 Euro jährlich als Verlustausgleich für die eingeschränkt nutzbare Immobilie aufgewendet werden müssten“, sagte der Stellv. Fraktionsvorsitzende der GLB Andreas Rossa. Ein moderner Neubau als Ersatz für das alte Bürgerhaus wirke sich auf die Stadtkasse mit zusätzlichen 160.000 Euro pro Jahr aus, eine Modernisierung aufgrund der größeren vorhandenen Kubatur mit 188.000 Euro pro Jahr.

„Für das städtebauliche Gesamtbild hätte eine Bebauung des Hoffart-Geländes eine positive Wirkung. Ein Neubau auf der brachliegenden Fläche könnte in das Konzept für die Umgestaltung des Beauner Platzes eingebunden werden. Besonders wichtig: Das Gelände zwischen Rodensteinstraße und Parktheater bietet ausreichend Platz, um einen Saal in der vorhandenen Größe zu errichten“, so der Stellv. Fraktionsvorsitzende der GLB Wolfram Fendler.

Eine mögliche Anbindung durch ein gemeinsames Foyer mit dem Parktheater könnte Synergien bringen, wie zum Beispiel die barrierefreie Zugänglichkeit für beide
Veranstaltungsstätten, die Vorhaltung von Toilettenanlagen im Obergeschoss des Parktheaters oder der optimierte Personaleinsatz. Durch einen Neubau wird ein bedarfsorientiertes Raumprogramm für die vorgesehene Nutzung umgesetzt. Bei einer Modernisierung müssten Aufteilung und Zuschnitt der Räume im bestehenden Bürgerhaus weitgehend erhalten bleiben. „Im bestehenden Gebäude lässt sich eine bessere Energieeffizienz zur Verringerung der künftigen Betriebskosten ungleich
schwerer erreichen“, sagte der CDU Stadtverordnete und Ortsvorsteher von Bensheim-Mitte Marco Weißmüller.

Sowohl die Investitionskosten als auch der jährliche Verlustausgleich der Immobilie ist beim Neubau geringer als bei einer Modernisierung. Eingerechnet wurde nur die derzeit in der Höhe sichere bekannte Förderquote, nur bei einem Neubau besteht die Chance auf eine zusätzliche Förderung. „Dabei sind in der Variante „Modernisierung“ zwei Aspekte derzeit nicht in den Investitionskosten enthalten: Einmal der unbekannte Umfang einer erforderlichen Betonsanierung und zweitens der noch nicht bekannte Aufwand zum Einhalten der neuen Energieeinsparverordnung“, so der Stellv. CDU Fraktionsvorsitzende Henning Ameis.

Über die Rahmenbedingungen für die Zukunft des Bürgerhauses soll ausführlich informiert und diskutiert werden. Die CDU und GLB Fraktion sieht allerdings auch als erforderlich an, nach mehr als drei Jahren der Untersuchungen und Prüfungen eine Entscheidung zu treffen. In die Beratung gehen die Christdemokraten und die Grüne Liste Bensheim mit ihrem Vorschlag, einen Neubau zu verwirklichen, und wollen diesen vor der endgültigen Beschlussfassung nochmals von verschiedenen Seiten beleuchten.