Grüne Liste beim Imkerverein

Starker Regen konnte die Grüne Liste Bensheim nicht vom geplanten Besuch beim Bensheimer Imkerverein abhalten. Auf dem Vereinsgelände zwischen Meerbach und Bahnlinie erklärte Vorsitzender Peter Dengler die Vereinsgeschichte und vieles Weiteres über die Bienenzucht. Rund 90 Mitglieder hat der Verein, darunter mittlerweile viele Jungimkerinnen und Jungimker, was nicht nur die Grünen freut.

Die unterschiedlichen Bienenbeuten, in denen die Bienenvölker wohnen, wurden erläutert. Dabei konnten die grünen Vertreterinnen und Vertreter in einem Schaukasten auch ein ganzes Bienenvolk durch die Glasscheibe sehen, da bei dem nassen Wetter die Flugaktivität der Hautflügler stark eingeschränkt ist. Über 80 Prozent der Kultur- und Wildpflanzen sind auf Fremdbestäubung, vor allem durch Honig- und Wildbienen angewiesen, die damit eine kaum zu ersetzende und bedeutsame Aufgabe übernehmen. „Deshalb ist es so wichtig, ein ausreichendes Nahrungsangebot für die Insekten vom Frühjahr bis zum späten Herbst zu schaffen, um die sogenannte Trachtlücke zu schließen“, erklärt Hannelore Rexroth vom Imkerverein.

Dies bedeutet, dass das frühzeitige Mähen der Blühpflanzen auf Grünflächen, privaten Grundstücken und an Straßenrändern unterbleiben sollte, damit die Nahrungsquellen der Insekten möglichst lange im Jahr erhalten bleiben. Denn wenn ab Mitte Juni im Offenland fast nichts mehr blüht, drohen viele der bestäubenden Insekten zu verhungern. „Wir unterstüzten die vielen Aktionen, die zur Anlage von mehr Bienenweiden führen, und wollen dafür werben, dass diese Flächen ausreichend gewässert und erst spät gemäht werden, um das Nahrungsangebot so lange wie möglich aufrechtzuerhalten“, sagt GLB-Fraktionsvorsitzende Doris Sterzelmaier.

Vom Imkerverein haben die Grünen erfahren, dass kreisweit Gespräche mit den Landwirten stattfinden, um das Verständnis für die jeweilige Arbeit zu erhöhen. Ein Anliegen ist es, mehr Ackerrand-Blühstreifen zu schaffen und diese erst spät zu mähen. Dies ist auch ein Bestreben der Umweltministerin Priska Hinz (Grüne) bei der hessischen Bienenkampagne 2017. „Hessen blüht – damit Insekten weiter Nahrung haben“ lautet der Titel des Flyers, den die Grünen mitgebracht und verteilt haben.

Unter dem Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft leiden die Honigbienen. Im Jahr 2008 starben Tausende von Bienenvölkern am Oberrhein oder wurden stark geschädigt, als giftige Stäube durch die Aussaat von mit Neonicotinoiden gebeiztem Saatgut entstanden. „Wir sind froh, dass dies im Kreis Bergstraße nicht der Fall war und hoffen, dass die Gespräche zwischen Imkern und Landwirten aus dem Kreis dafür sorgen, dass so etwas auch nie geschehen wird“, sagt Volker Massoth, GLB-Mitglied im Ortsbeirat West.

Vom Platzwart Jörg Hauppenberger bekamen die Grünen beim Rundgang durch das Vereinsgelände neben vielen Obstbäumen auch zwei sogenannte Bienenbäume, die „Chinesische Duftraute“, zu sehen. Diese blüht später im Juli und füllt damit die Nahrungslücke für die Bienen. „Wenn auch nicht heimisch, so wäre doch zu überlegen, ob der ein oder andere Baum im Stadtgebiet in einer Grünanlage Platz finden könnte“, schlägt Alexander Berndt, für die GLB im Ortsbeirat Fehlheim, vor.

Es gibt einen monatlichen Imkertreff, zudem wird ein zweijähriger Imkergrundkurs vom Verein angeboten. Mit der Mitgliedschaft sind auch eine Schutzversicherung und die Teilnahme an Weiterbildungslehrgängen verbunden. Der Verein bietet viele Aktivitäten an. So wurde beispielsweise die Saatgutmischung für die örtlichen Bienenweiden anlässlich des Hessentages entworfen und mit Infoständen ist man in der Stadt, im Naturschutzzentrum und auf verschiedenen Festen präsent.

„Wir sind beeindruckt und überzeugt, dass die Imker einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Naturkreisläufe und damit zum Naturschutz leisten. Diese Arbeit machen sie in Bensheim schon seit 150 Jahren. Ihnen gebührt Dank und Unterstützung für die weitere Arbeit“, stellte Stadtrat Adil Oyan abschließend fest.