Grüne Liste Bensheim fordert mehr Vorrangflächen für Windkraft

Die Grüne Liste Bensheim (GLB) sammelt Unterschriften für einen Einspruch gegen den Entwurf des regionalen Raumordnungsplans erneuerbare Energien. Der Einspruch kann von der Webseite der Bensheimer Grünen unter www.gruene-bensheim.de/wind.pdf heruntergeladen, unterschrieben und an das Regierungspräsidium gesendet werden. Die Ergänzung persönlicher Begründungen ist möglich. Alle Einsprüche müssen bis zum 2. Juni 2017 beim Regierungspräsidium eingegangen sein.

Auf einer Vorstandssitzung wurde der Einspruch ausführlich besprochen und erläutert: „Der zügige Ausbau der Windkraft ist der Schlüssel, um den Ausstoß an klimaschädlichem Kohlendioxid wie geplant zu verringern und die Kosten für regenerativ erzeugten Strom zu begrenzen“, stellt GLB-Sprecherin Birgit Rinke fest.

Während absehbar sei, dass Strom aus Windkraft an besonders windreichen Standorten bald ohne Zuschüsse wettbewerbsfähig ist, sei dies für andere Technologien nicht unbedingt erkennbar. Zudem benötigt Windkraft im Vergleich zu anderen regenerativen Energien nur einen Bruchteil der Flächen und auch keine Monokulturen von Energiepflanzen. Im Gegensatz zum Kohleabbau, beispielsweise im Tagebau Garzweiler, wird bei der Nutzung von Windenergie niemand zwangsumgesiedelt, niemand muss sich noch Jahrzehnte später vor Bergschäden fürchten.

Die Grünen wünschen sich, dass besonders windreiche Standorte wie der Westhang des Odenwaldes bevorzugt als Vorranggebiete für Windkrafterzeugung ausgewiesen werden, um den wirtschaftlichen Zielen des Abbaus der Zuschusszahlungen Rechnung zu tragen. „Vor diesem Hintergrund ist es nicht nachvollziehbar, dass am gesamten Westhang des Odenwaldes nur noch ein einziges kleines Vorranggebiet ganz im Süden Hessens vorgeschlagen wird“, meint Sprecher Wolfram Fendler, der fordert, die ursprünglich vorgesehenen Vorranggebiete Kesselberg, Haurod und Teufelsberg wiederaufzunehmen. „Die Bergbuchenwälder des vorderen Odenwaldes werden durch kleine Lichtungen für Windkraftanlagen nicht bedroht – im Gegenteil, sie werden sogar ökologisch aufgewertet.“

Durch Lichtungen steigt die Biodiversität sowohl in der Tier- als auch in der Pflanzenwelt. Bedroht sind die Bergbuchenwälder vielmehr durch den Klimawandel, durch den sie in größere Höhen wandern. Die Berge sind aber leider nicht hoch genug, um dort Raum zu bieten, und auch die Forstwirtschaft gefährdet sie, weil die Buchen mit Douglasien ersetzt werden, welche die durch den Klimawandel erwarteten Trockenperioden besser vertragen.

„Das Landschaftsbild wird durch Windräder nicht dauerhaft beeinträchtigt“, meint GLB-Sprecher Michael Krapp. „Einerseits handelt es sich dabei sowieso um eine subjektive Beurteilung, die zudem gestalterisch aufgewertet werden kann, andererseits werden Windräder auch nur für den kurzen Zeitraum von 25 Jahren genehmigt.“ Sobald es bessere Wege der regenerativen Stromerzeugung gibt, verschwinden sie wieder.

Dass kein Repowering der bereits bestehenden und in der Bevölkerung akzeptierten Windradstandorte zulässig sein soll, empört die Grünen zusätzlich: „Warum soll der Betrieb ausgerechnet dort, wo schon alle Voraussetzungen gegeben sind, zukünftig verhindert werden?“, fragt Sprecherin Annette Müller.

Nur wo genug regenerativ erzeugter Strom kostengünstig zur Verfügung steht, wird die Wirtschaft zukünftig florieren, heißt es abschließend in der Presseerklärung der GLB.