Grüne unterstützen Erinnerungskultur: Zeitgeschichte sichtbar machen

Zu den zentralen Themen der Grünen Liste Bensheim (GLB) gehörte von Anfang an die Beschäftigung mit der Zeitgeschichte Bensheims, insbesondere mit der NS-Zeit. Die GLB erinnert seit mehr als zwei Jahrzehnten jeweils zum Volkstrauertag an die Kirchbergmorde – als eine alternative Gedenkveranstaltung. Die offizielle Gedenkfeier ist an der Bensheimer Kriegsgräberstätte. Dort liegen neben gefallenen Soldaten jedoch auch SS-Leute begraben.

Wir Grüne haben uns auch für die Aufarbeitung des Wirkens der Person Josef Stoll in der NS-Zeit engagiert. Im Jahr 2008 haben die Grünen vorgeschlagen, eine Straße oder einen Platz nach Kaplan Albert Münch zu benennen, der sich mit Zivilcourage gegen das Regime behauptete und Bensheim 1933 verlassen musste. „Im Baugebiet Eulergelände wird ein Platz nach ihm benannt werden, das ist bereits von der Stadt beschlossen worden“, teilt Fraktionsvorsitzende Doris Sterzelmaier mit.

Die Grüne Liste begrüßt es daher, dass zwei neue Hinweis-Tafeln angebracht wurden, die einen Beitrag gegen das Vergessen darstellen.

Zu sehen sind die Tafeln am Eckgebäude Kirchbergstraße/Darmstädter Straße sowie bei der Alten Faktorei am „Großen Stolperstein“ von Negrelli. Beide Tafeln weisen auf die Gebäude hin, die Sitz der Gestapo in Bensheim waren. Die Anbringung weiterer Tafeln, die an Geschehenes in Bensheim während der NS-Zeit erinnern, soll folgen, und zwar am alten Wasserwerk und vor dem Ort, an dem gefangene US-Piloten ermordet wurden.

In Bensheim gibt es weitere Orte, die an die Verbrechen in der Nazi-Zeit erinnern. Fast 30 Stolpersteine, verlegt von dem Künstler Gunter Demnig, erinnern an jüdische Bensheimerinnen und Bensheimer, die beraubt, deportiert, ermordet wurden. Der „Große Stolperstein“ an der Alten Faktorei verweist allgemein auf die Verbrechen in Bensheim zwischen 1933 und 1945.

Das Mahnmal auf dem Bendheimplatz erinnert an die letzte Bensheimer Synagoge. Dort findet in jedem Jahr die Gedenkveranstaltung zum Judenpogrom 1938 statt, organisiert von Stadtrat Peter E. Kalb (GLB) als gemeinsames Anliegen der Geschichtswerkstatt Jakob Kindinger e.V. und der Stadt Bensheim.

Die Beschäftigung mit Bensheim in der NS-Zeit wird weiterhin Thema der GLB bleiben. „Dies ist ein Beitrag zur kommunalen Erinnerungskultur, die einen hohen Stellenwert hat angesichts des Aufkommens von rechtsextremen und rechtspopulistischen Verirrungen“, sagt GLB-Stadtverordneter und grüner Bundestagskandidat Moritz Müller. Auf dem Friedhof der Kriegsgräberstätte ist auch das Grab eines sechzehnjährigen Jungen. Der Grabstein mit den Lebensdaten des Jungen ist ein Sinnbild der moralischen Verwerflichkeit des NS-Regimes und auch Mahnmal für uns, heißt es abschließend in der Pressemitteilung der GLB.