Grüne Runde mit Architekten der Lohfeldsiedlung

Energetische und ökologische Sanierung von bestehenden Wohnvierteln

Als Anfang der 90er Jahre ein städtebaulicher Ideenwettbewerb für die Entwicklung im Südosten Karlsruhes ausgeschrieben wurde, entstand der Plan, die Lohfeldsiedlung abzureißen. Anfangs waren eine rigide Flächensanierung und der komplette Abriss vorgesehen. 1994 gründeten die Bewohner der Lohfeldsiedlung eine Bürgerinitiative und sammelten Unterschriften für die Zukunft ihrer Siedlung. 2002 wurden dann in einem von der Stadt Karlsruhe organisierten Planerworkshop Ideen für den Erhalt der Lohfeldsiedlung erarbeitet. Daran anschließend sprach sich der Gemeinderat für den Teilerhalt der Siedlung aus. Aus der Bürgerinitiative ging der gemeinnützige „Verein zum Erhalt der Lohfeldsiedlung e.V.” hervor. 2003 konstituierte sich eine Käufergemeinschaft, die Verhandlungen mit der Volkswohnung aufnahm. 2004 ging die Siedlung für eine Summe von 4,2 Mio. Euro an die Käufergemeinschaft über. Seither wurden die Häuser von Grund auf renoviert.

Als Leitfaden der Sanierung diente die vom Lohfeld-Verein in Auftrag gegebene Gestaltungssatzung, die von der Stadt Karlsruhe in wesentlichen Grundzügen in den Bebauungsplan aufgenommen wurde. So gelang es mit großem bürgerschaftlichem Engagement, die Chance wahrzunehmen, eine renovierungsbedürftige Altbausubstanz als Ressource für eine lebendige Stadtkultur zu begreifen und zu erhalten. Seitdem gilt Lohfeld bundesweit als vielbeachtetes Beispiel für gelungene Quartiersanierung.

2009 wurde das Projekt „Erhalt und Sanierung der Lohfeldsiedlung in Karlsruhe durch ihre Bewohner“ beim Wettbewerb „Stadt bauen. Stadt leben“ in der Kategorie „Engagiert für die Stadt – Zivilgesellschaft und private Initiative“ mit einem „Nationalen Preis für integrierte Stadtentwicklung und Baukultur“ ausgezeichnet. 2010 erhielt die Lohfeldsiedlung erneut einen Preis, und zwar beim Wettbewerb „Bauen und Wohnen im Bestand“ für sein „großes bürgerschaftliches Engagement für den Erhalt einer stadthistorisch bedeutsamen, identitätsprägenden Siedlung“.

Wie die Veranstalter betonen, konnte die Siedlung – nicht zuletzt dank einer Gestaltungssatzung – an heutige Wohn- und Lebensbedürfnisse angepasst werden, ohne ihren architektonischen und städtebaulichen Charakter zu verlieren. Dank vielfältiger Förderangebote haben sich dort auch junge Familien den Wunsch nach einem Eigenheim mit großzügigem Garten in Zentrumsnähe erfüllen können.

Grüne Diskussionsrunde am 13. März

Die Architekten Haberkern und Partner aus Karlsruhe werden im Rahmen der Grünen Runde unter anderem über ihre Erfahrungen mit der Sanierung der Lohfeld-Siedlung berichten. Es wird vor allem darum gehen, Anregungen für die notwendigen Bensheimer Sanierungsvorhaben in Bestandsquartieren zu erhalten.

Auch die Bensheimer Architektin Antje Adam wird in der Diskussion beispielsweise die Fragen erörtern, welche planerischen, energetischen und nicht zuletzt bürgerschaftlichen Anregungen für die Quartiersanierungen in Bensheim aufgegriffen und mit guten Perspektiven umgesetzt werden könnten. Zielsetzung ist eine ökologische, alters- und generationengerechte Quartiersentwicklung.

Die Veranstaltung findet am Montag, 13. März, um 19 Uhr im Restaurant Präsenzhof in der Bahnhofstraße statt. Der Eintritt ist frei. Interessierte sind herzlich willkommen.