Hessen setzt ein Zeichen für Nachhaltigkeit

Von Hofgeismar bis Hirschhorn, von Limburg an der Lahn bis Gersfeld – ganz Hessen feierte am 22. September die Natur und Artenvielfalt. Unter dem Motto „Beobachten – Erleben – Schützen: Hessen aktiv für Biologische Vielfalt“ fand der landesweite Tag der Nachhaltigkeit zum vierten Mal statt. Rund 500 Aktionen wurden von Organisationen, Vereinen und Bildungseinrichtungen veranstaltet.

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Auch die Grüne Liste Bensheim (GLB) beteiligte sich und plante eine Radtour um den Bensheimer Grüngürtel, die vom Vorsitzenden des BUND-Ortsverbandes, Andreas Rossa, geleitet wurde. „Mit dieser Radtour haben wir an unseren Sommerprogrammpunkt angeknüpft, der uns schon vom Winkelbach und dem Niederwaldsee bis zur Westtangente geführt hat“, erklärt GLB-Sprecher Wolfram Fendler die Hintergründe der Aktion.

Am Donnerstag wurde die Route von der Stubenwald-Allee über das ehemalige Hessentagsgelände bis zur Wattenheimer Brücke, entlang der Gemarkungsgrenze zu Lorsch parallel zur Weschnitz und über das Naturschutzzentrum Bergstraße bis zur Erlache und dem Naturschutzgebiet Tongruben fortgeführt. Dabei begegneten den Teilnehmerinnen und Teilnehmern verschiedene Tierarten: Neben den zahlreichen Insekten konnten Bussard, Graureiher und Nutria gezählt werden, die ein lebendiges Bild von den erfolgreichen Renaturierungsmaßnahmen boten. Schwerpunktthema – auch von Seiten des BUND – war dabei neben den bereits gelungenen Maßnahmen zum Ausgleich der Gewerbegebiete die Vernetzung der Biotope, die entlang des alten Neckarbetts verlaufen und lückenlos um Bensheim führen sollen.

Streuobstwiesen brauchen Pflege

Moritz Müller, parlamentarischer Geschäftsführer der Fraktion, bemerkte: „Solche spannenden Ortstermine ermöglichen es uns nicht nur, unsere Heimat hautnah und aus einer neuen Perspektive zu erleben, sondern sie führen uns auch vor Augen, wie wichtig die Expertise lokaler Organisationen ist, wie in diesem Falle die Beurteilung der Streuobstwiese durch den BUND.“

Die im Rahmen der Ausgleichsmaßnahmen für das Gewerbegebiet Stubenwald angelegte Obstwiese befindet sich nämlich, vergleicht man sie mit der nahe gelegenen Glücksbaumwiese in Lorsch, in einem ungepflegten Zustand. Damit Streuobstbäume möglichst lange leben und sich zu staatlich wertvollen Hochstämmen entwickeln können, müssen sie regelmäßig geschnitten werden. „Die Pflege, die vom Schutz der Obstbäume über das Mähen der Wiese bis hin zur Ernte reicht, wird oftmals vernachlässigt“, bedauert Andreas Rossa und verspricht, bei der Stadt nachzuhaken.

Dass Bensheim Wert auf nachhaltigen Naturschutz legt, ist vor allem den Grünen zu verdanken, die sich immer wieder für lokale Ausgleiche einsetzten. Ein wichtiges Projekt für die Zukunft der Naturflächen in der Weststadt ist der Ausbau des neuen Erlachsees als Natursee. „Der Schutz dieses wertvollen Gewässers für die Tier- und Pflanzenwelt muss Vorrang vor anderen Interessen haben“, meint Alexander Berndt, der für die GLB im Ortsbeirat Fehlheim sitzt.

Um Biodiversität auch im eigenen Garten vorantreiben zu können, erhielten alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer Tipps für den Erhalt und die Förderung der biologischen Vielfalt sowie ein kleines Kornblumensamenpäckchen des Hessischen Umweltministeriums.

Bei Gesprächen und einer Stärkung klang die über zweistündige Tour bei bestem Wetter im Restaurant Bierkeller aus.