Neujahrsempfang

Grüne Liste Bensheim konzentriert sich auf die Themen Wohnungsbau und Flüchtlinge
GLB will eine starke Rolle spielen

Auf einen erfolgreichen Wahlkampf haben die Bensheimer Grünen bei ihrem Neujahrsempfang im Haus am Markt angestoßen.
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Bensheim. Sozialer Wohnungsbau und gesellschaftliche Integration: Die Grüne Liste Bensheim (GLB) hat ihre Kernthemen für den Kommunalwahlkampf 2016 definiert. Beim Neujahrsempfang im Haus am Markt zeigte sich Spitzenkandidatin Doris Sterzelmaier zuversichtlich, dass die Grünen in der Stadtpolitik weiterhin eine starke Rolle spielen werden.

Einen Koalitionswahlkampf, das betonte die Fraktionschefin, werde man in Sichtweite des 6. März aber nicht unternehmen.
„Wir waren Vorreiter“

„Umwelt schützen, sozial handeln, Integration leben“, so lautet der Slogan über dem druckfrischen Wahlprogramm der Wählervereinigung, die mit der CDU seit 2001 eine schwarz-grüne Koalition bildet. Noch vor dem Kreis Bergstraße und der hessischen Landesregierung.

Auch das schreibt Sterzelmaier der GLB aufs Guthabenkonto: „Wir waren Vorreiter.“ Mit dem Kreisbeigeordneten Matthias Schimpf im Landratsamt und Adil Oyan als hauptamtlichen Stadtrat sehen sich die Grünen auf kommunaler Ebene sehr gut aufgestellt.

Dazu kommt grüne Regierungspräsidentin Brigitte Lindscheid in Darmstadt und eine überraschend harmonische Koalition in Wiesbaden. „Alles trägt die grüne Handschrift“, so Doris Sterzelmaier beim Empfang am Montag.

Knapp sieben Wochen vor der Wahl ist die GLB optimistisch, dass sie an ihren Erfolg aus dem Jahr 2011 anknüpfen kann. Auch Bürgermeister Rolf Richter schaute beim Neujahrsempfang vorbei, der von einem Thema besonders dominiert wurde: der Bensheimer Wohnungsnot. Es mangelt vor allem an preisgünstigem Wohnraum. Hier sei schon viel erreicht worden, so die Fraktionsvorsitzende.

Dennoch werde diese Aufgabe Bensheim die nächsten Jahre intensiv beschäftigen, so Sterzelmaier. Als erster Schritt habe die Koalition im Haushalt 2016 zusätzliche 450 000 Euro bereitgestellt, um den Ausbau von Sozialwohnungen anzuschieben.

Neben bereits gestarteten Projekten wie an der Moselstraße oder an der Auerbacher Wilhelmstraße durch die Christophorus Wohnheime eG (eine Tochter der Wohnbau) sollen demnächst weitere Flächen erschlossen werden. Laut Sterzelmaier komme auch das ehemalige Bundeswehrdepot an der Rheinstraße infrage. Details müssten aber noch geklärt werden. Entscheidend bei allen Neubauten und Umwidmungen ist laut GLB, dass die Wohnungen sowohl zur Unterbringung von Flüchtlingen geeignet wie auch als Wohnraum für sozial Schwache nutzbar sind.

Die Erschließung des Meerbachsportplatzes für 60 Sozialwohnungen sei ein guter Anfang. Jetzt komme es darauf an, durch eine „intelligente Nachverdichtung“ zusätzliche Angebote zu schaffen.

Die Themen Wohnraum und Integration liegen nicht weit auseinander. Sterzelmaier lobte das ehrenamtliche Engagement in der Stadtgesellschaft bei der Aufnahme und Betreuung von Flüchtlingen. Aus der Herausforderung dürfe aber keine Überforderung werden. Daher will die Stadt im laufenden Jahr drei weitere Stellen in diesem Bereich schaffen.
Die Sorgen ernstnehmen

Damit Integration gelinge, sei es aber auch wichtig, die Sorgen der Bürger ernst zu nehmen und gemeinsam an Lösungen zu arbeiten. Der Kreisbeigeordnete Matthias Schimpf betonte in diesem Zusammenhang, dass Leistungen des Sozialsystems durch den Flüchtlingszustrom nicht angetastet würden: „Keiner wird zurückgelassen.“

Abschließend warnte Doris Sterzelmaier vor unzulässigen Generalisierungen: „Wir dürfen die Flüchtlinge als Ganzes nicht für die Verfehlungen einiger weniger verantwortlich machen.“ tr
© Bergsträßer Anzeiger, Mittwoch, 20.01.2016

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