Viel Müll, aber auch eine seltene Tierart

Gewässerverband Bergstraße: Freiwillige säuberten den Winkelbach / Schwanenmuschel entdeckt

Helfergruppe bei der Winkelbachsäuberung 14.3.15

Bensheim. Erneut haben am Samstag der Gewässerverband Bergstraße und viele motivierte Mitstreiter der Facebook-„Fotogruppe Landkreis Bergstraße“ sowie Mitorganisatorin Michelle Leist eine Müllsammelaktion am Winkelbach und im Naturschutzgebiet Winkelbachaue an der Saarstraße sowie an einigen Bensheimer Tiefgrabensystemen durchgeführt.

Mit Unterstützung von Erstem Stadtrat Helmut Sachwitz und GLB-Fraktionsvorsitzender Doris Sterzelmaier wurde fast zwei Stunden lang Müll aus dem Wasser gefischt und von der Uferböschung entfernt. Abschließend wurden die Helfer mit einem kleinen Imbiss, gestiftet vom Bergsträßer Bundestagsabgeordneten Dr. Michael Meister, belohnt.

Was bei der körperlich teilweise sehr anstrengenden Sammlung zutage kam, war für die fleißigen Helfer nichts Neues. Allerdings hat die Menge des Mülls die Beteiligten überrascht, da an einigen Abschnitten kein halbes Jahr zuvor bereits ebenso intensiv nach Müll gefischt wurde. Nun war dort wieder genau so viel Abfall zu finden, als wäre dort noch nie gesäubert worden.

An vielen Stellen sieht es schlimm aus: Wind oder auch Strömung bilden regelrechte Hotspots, an denen der Müll das Gras oder das Wasser regelrecht verschwinden lässt.

Unrat wächst in Biomasse ein

Wie auch an vielen anderen Stellen – etwa an Autobahnauf- und -abfahrten – ist aufgrund der derzeitigen Vegetationsruhe der Müll besonders gut zu sehen. Leider wächst dieser mit dem Pflanzenwachstum im Frühjahr regelrecht in die Biomasse ein und ist nicht mehr zu erkennen. Beim nächsten Mähen der Grünflächen wird der Müll in kleinste Teile zerschreddert und gelangt spätestens ab dann auch in die Nahrungskette der Tierwelt, da er für einige Arten in verzehrfertiger Größe mundgerecht zubereitet scheint.

„Hier ist ein allgemeines Umdenken zum Thema Müllentsorgung in der Gesellschaft dringend notwendig, da das illegale Entsorgen von Müll neben den ökologischen Aspekten auch für die Verursacher Folgen von einer Ordnungswidrigkeit bis hin zu einer Straftat haben kann“, so Verbandsvorsteher Matthias Schimpf, der sich aber sehr erfreut über das positive ehrenamtliche Engagement zum Schutz von Natur und Umwelt zeigte.

Ein positives Ereignis gibt es aber auch zu vermelden: Beim Reinigen des Naturschutzgebiets wurde eine lebende Schwanenmuschel, auch „große Teichmuschel“ genannt, im Wasser gefunden, die in ganz Deutschland als gefährdete Art eingestuft ist und Schutzstatus hat. Ganz klar ein „erster Erfolg“ der 2014 durchgeführten Renaturierung am Winkelbach, die die notwendigen Voraussetzungen für eine Wiederansiedelung geschaffen hat.

Im kanalisierten Winkelbach hätte diese Art keinen Lebensraum, wie Geschäftsführer Ulrich Androsch betont. red
© Bergsträßer Anzeiger, Mittwoch, 18.03.2015

Winkelbachsäuberung mit dem Gewässerverband

Dreck im Winkelbach 14.3.15