Windenergie-Wanderung der Grünen um den Teufelsberg

Zum Abschluss ihres Sommerprogramms luden die Grünen zu einer kleinen Wanderung rund um den Teufelsberg ein. Dieser war vor gut zwölf Jahren in der engeren Wahl als möglicher Standort für eine Windkraftanlage, wurde dann aber nicht weiter berücksichtigt, weil nach der damaligen Regelung der Abstand zur Flugsicherung auf der Neunkircher Höhe zu gering war. „Die Windstärke wurde damals schon als ausreichend gesehen, der technische Fortschritt lässt heute eine noch größere Wirtschaftlichkeit erwarten“, sagt Fraktionsvorsitzender Thomas Götz.Zahlreiche Interessierte hatten sich in der Felsbergstraße getroffen, unter ihnen auch mehrere Mitglieder des Ortsbeirats von Hochstädten mit Ortsvorsteherin Sabine Hinterkeuser-Freye, sowie ihrem Vorgänger Bernd Rettig. Von der Felsbergstraße ging es zum Selterswasserhäuschen und auf einen Rundweg um den Teufelsberg. Ein kurzer Abstecher führte zum OWK-Ehrenmal, wo sich Gelegenheit bot, mit dem nahe gelegenen Plateau des Teufelsbergs einen möglichen Standort für eine Windkraftanlage in Augenschein zu nehmen. Unterwegs gab es Gelegenheit für viele Gespräche, insbesondere die Frage, wie eine möglichst naturschonende Zuwegung aussehen könnte, wurde lebhaft diskutiert. Zurück an der Felsbergstraße machten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Exkursion noch auf den Weg zur westlichen Seite des Mühltals, wo man mit etwas Abstand eine sehr gute Übersicht über das in Frage kommende Gebiet bekam.

Neue Entwickungen
Seit dem sang- und klanglosen Aus für das Suchgebiet am Teufelsberg vor zwölf Jahren haben sich die Rahmenbedingungen entscheidend verändert. Der Minimalabstand zu Einrichtungen der Flugsicherung beträgt nicht mehr 15 km, sondern in der Regel nur noch sieben Kilometer. Geändert hat sich aber auch die generelle Einschätzung. Der Ausbau der Windkraft liegt heute laut Bundeswirtschaftsministerium im „überragenden nationalen Interesse“.Als Konsequenz aus dieser Einstufung hat der Koalitionsausschuss der Ampel im März 2023 mit dem „Modernisierungspaket für Klimaschutz und Planungsbeschleunigung“ zahlreiche Maßnahmen beschlossen, um kurzfristig zusätzliche Flächen für Windenergieanlagen an Land bereitzustellen. Unter anderem wird der Handlungsspielraum für Kommunen erweitert, sie können auch dann Flächen für Windenergie ausweisen, wenn die regionalen Planungen in ihrem Gebiet keine Windflächen vorgesehen haben.„Wir werden ohne den Bau von weiteren Windrädern an Land die Energiewende und damit auch die Versorgungssicherheit aus regenerativen Energien nicht schaffen“, betont Fraktionsvorsitzende Doris Sterzelmaier. Die Windenergie-an-Land-Strategie der Bundesregierung, die im Mai dieses Jahres vorgestellt wurde, benennt zwölf zentrale Handlungsfelder, die wesentliche Hemmnisse für den Ausbau der Windenergie aus dem Weg räumen sollen. Unter Punkt sieben heißt es „Für den gesellschaftlichen Rückhalt (…) gilt es, Kommunen am Ausbau zu beteiligen. Ziel ist es, mit einer hohen Akteursvielfalt und Instrumenten,wie der finanziellen Beteiligung der Kommunen die Akzeptanz vor Ort zu erhöhen und durch Beteiligungsmodelle auch die wirtschaftliche Teilhabe an den Wind-Investitionsprojekten zu ermöglichen“. „Für uns in Hochstädten ist diese Entwicklung sehr interessant, gibt es doch schon seit einiger Zeit Überlegungen, die genau in diese Richtung gehen“, kommentiert Birgit Layer vom Hochstädter Ortsbeirat abschließend in der Presseerklärung.