Die Grünen haben im Rahmen es Sommerprogramms die Erlache mit Angelverein und Naturschutzzentrum besucht

Der alte Erlachsee mit über 50 Hektar wurde nach dem Kiesabbau als ökologisches Gewässer renaturiert. Der See und die Ufer sind Rückzugsraum für Tiere und Pflanzen.

„Wir Grüne mussten feststellen, dass es immer noch zu viele ungebetene Menschen am und im See gibt, so dass die Natur nicht zur Ruhe kommt und die Vermüllung weiterhin ein großes Problem ist. Ein Dank an den Angelverein, der sich darum kümmert“, sagt Fraktionsvorsitzende Doris Sterzelmaier zum Besuch der Grünen bei den Anglern an der Erlache.

Seit 1954 gibt es den Angelverein. Zu seinen Vereinsgewässern gehören die Erlache und der Badesee. Vorsitzender Markus Woißyk begrüßte die Grünen und informierte über See und Verein. Dieser hat derzeit 134 Mitglieder, darunter viele junge Leute.

Das Wasser im See ist sauerstoffreich. Die Fischbestände bilden heimische Fischarten und die Population wurde als gut bewertet. Jeder Angler führt genau Buch, was gefangen wird. Große Fischmengen werden nicht gefangen. Tritt eine Fischart seltener auf, so wird durch Zukauf aus heimischen Wildbeständen der Bestand wieder nachbesetzt, erklärten Vorstandsmitgliedern des Angelvereins.

Der See ist kein Badesee. Die Gefahr besteht, dass Sand am Rand des Sees nachrutscht. Der Untergrund ist nicht sicher. Deshalb ist Baden verboten. Boote dürfen nicht ins Wasser gelassen werden. Leider halten sich viele nicht daran. Deshalb sind Arbeitseinsätze zur Reinigung und Pflege des Sees durch den Angelverein notwendig, damit das Ufer nicht völlig vermüllt. Jährlich wird von den Anglern Müll im Uferbereich eingesammelt, der 120-140 Säcke füllt. Zur Mitgliedschaft gehören 15 Stunden Arbeitseinsatz pro Jahr und Mitglied, die allerdings für die Vereinsarbeit und weniger zur Müllsammlung gedacht waren, kommentiert Woißyk. Die Zusammenarbeit mit Ordnungsamt und Bauhof sei gut. Die inzwischen aufgestellten Mülltonnen um die Erlache werden gut angenommen und sorgen dafür, dass nicht noch mehr Müll liegen bleibt. „Wir sind entsetzt zu hören, wie viele unvernünftige Menschen es gibt, die alle Regeln und Verbote missachten und denen der Schutz der Natur so wenig bedeutet“, sagt Manfred Knapp, ehrenamtlicher Stadtrat der Grünen.

Dem Verein ist der Naturschutz ein großes Anliegen. So wurden Nistkästen für bestimmte Vogelarten angebracht und der hintere Bereich des Sees wird aus Naturschutzgründen ganz in Ruhe gelassen und nicht beangelt. Die Grünen fragten nach den Wünschen des Angelvereins. Dies wäre eine schwimmende Kette zur Abgrenzung dieses hinteren Teils des Sees, in dem ein wertvolles Biotop ist. Dort hat niemand etwas zu suchen. „Diesen Wunsch der Angler nehmen wir gerne auf und unterstützen dies“, sagt Sterzelmaier. Die Grünen dankten dem Angelverein für die Infos und für den Einsatz für die Allgemeinheit und zur Erhaltung der Erlache.

Im Anschluss besuchten die Grünen das Naturschutzzentrum Bergstraße (NZB), ebenfalls am Erlachsee. Das Zentrum übernimmt seit 2004 wichtige Aufgaben wie die Sensibilisierung der Bevölkerung für Natur- und Umweltschutz. Es ist ein Lern- und Veranstaltungsort für alle Altersgruppen. Die Leiterin Veronika Lindmayer, von Anfang an dabei, hat das pädagogische Konzept mitgestaltet. Als Naturschützerin und Pädagogin wollte sie immer ein Bewusstsein für die Umwelt schaffen. Aus Altersgründen wird sie Ende des Jahres das Zentrum verlassen. Eine Nachfolgerin sei schon gefunden. Für knapp 20 Jahre Tätigkeit dankten ihr die Grünen und alle konnten spüren: Das Zentrum ist ihr zweites zu Hause geworden. Lindmayer berichtete, das Haus sei gut ausgebucht aber leider müsse das NZB derzeit aus Personalmangel sonntags geschlossen bleiben. Viele Schulklassen kommen und es gibt sogar eine Warteliste. Das frühere Busproblem wurde gelöst. Ein Busunternehmen holt die Kinder am Bahnhof ab und bringt sie wieder dort hin zurück. Die Ferienspiele des NZB sind ein Klassiker. „Wir können Frau Lindmayer nur zustimmen: Bei Umwelt- Klima- und Naturschutz ist eine gute Nachwuchsförderung extrem wichtig“, betont Grüne Stadtverordnete Fatemeh Schmidt.

Auch Firmen, Institutionen und Vereine mieten das NZB für Veranstaltungen. Dies sorgt dann auch für Einnahmen, die das Zentrum gut für seine Arbeit brauchen kann. Bensheim, Lorsch und der Kreis Bergstraße als Gesellschafter haben ihren jährlichen Zuschuss zusammen um 22.000 Euro ab 2023 erhöht. „Für uns gut angelegtes Geld. Bei allgemein stark steigenden Kosten müssen wir sehen, ob die Finanzierung ausreicht“, sagt Sterzelmaier. Spenden seien für das Naturschutzzentrum auch willkommen, meint Lindmayer. Ein Wunsch sind gute Sonnenschutzeinrichtungen für den Innenhof. Gerade bei der Hitzewelle in diesem Jahr wurde die Notwendigkeit deutlich. Die Hitze verändert auch den See. Um 1,50 m ist der Wasserspiegel gefallen. Beim Rundgang der Grünen konnte jeder sehen, dass der kleine Teich am Ufer des NZB ausgetrocknet ist. Aber auch mit Vandalismus hat das Zentrum immer wieder zu kämpfen. Lindmayer stellte fest, seit es das Tor am Eingang gibt, hat sich dies wesentlich verbessert. Das Zentrum ist weit über die Region bekannt und beliebt. „Wir sind froh, solch eine gute Einrichtung zu haben und wollen diese auch weiterhin unterstützen“, sagt die Grüne Stadtverordnete Birgit Rinke abschließend.