Hochwasserschutz im Meerbachtal

Grüne besuchen Ortsausgang Gronau und machen sich ein Bild von den Möglichkeiten eines Hochwasserdamms.

Im Rahmen ihrer Fraktionssitzung waren die Bensheimer Grünen zum Ortstermin in Gronau. Sie schauten sich die beiden in der Diskussion stehenden Flächen für einen Damm am östlichen Ortsausgang mit Vertretern des Ortsbeirates, Interessierten Bürger:innen und Jürgen Schneider vom NABU Meerbachtal an.

Im Falle eines 100-jährigen Hochwassers ist nicht nur der Bereich der Hauptstraße in Gronau und Zell gefährdet, sondern insbesondere das Neubaugebiet auf dem Gelände der ehemaligen Eulerfabrik.

Berechnungen ergaben, dass bei einem Jahrhundertregen das gesamte Eulergelände mindestens einen Meter unter Wasser steht.

Um die genannten Bereiche zu schützen, wurden zwei Varianten für einen Damm am Ortsausgang Gronau entwickelt.

„An sich klingt das erstmal nach einer gute Idee, jedoch sind in diesem Bereich zwei aktive Trinkwasserbrunnen, die Gronau mit Wasser versorgen. Im Falle eines Damms vor diesem Brunnen, muss sicher gestellt werden, dass das rückgestaute Wasser nicht für negative Einträge in die Flachwasserbrunnen sorgt und die Trinkwasserqualität erhalten bleibt“, sagt Fraktionsvorsitzende Doris Sterzelmaier. Rechnerisch scheint ein bis zu 4 Meter hoher Damm möglich. „Jedoch ist immer die Frage, wie sehr sich eine Naturgewalt wie Starkregen berechnen lässt, zumal bei der einen Varinate mehrere kleine Bäche erst nach dem Damm in den Meerbach fließen“, so Sterzelmaier.

Schneider vom NABU konnte bestätigen, dass ein solcher Damm zunächst kein direktes Schutzgebiet betrifft, da das FFH-Gebiet erst weiter östlich der berechneten Aufstaufläche beginnt. Trotzdem erklärte Schneider, dass die Bachrandzonen und Talauen immer wertvoll für die Natur seien und ein Eingriff möglichst zu vermeiden ist.

Im Gespräch mit dem stellvertretenden Ortsvorsteher Frank Dingeldey wurde klar, dass die Gronauer den Hochwasserschutz unterstützen, jedoch Bedenken wegen der Folgen und gegebenenfalls Schäden an ihrem Brunnen haben.

Beim Rundgang ergaben sich zudem weitere Ideen für den Hochwasserschutz. Ein Damm zwischen Zell und Gronau könnte eine Möglichkeit sein, das untere Tal zu entlasten.

Diese Anregung einer Anwohnerin sollte näher betrachtet werden.

Auch sogenannte Abstiche, als Ableitungen, um mehr Wasser im Wald oberhalb von Gronau versickern zu lassen, wurden vorgeschlagen. So wäre dies in früheren Zeiten gemacht worden. Diese Gräben wurden aber nicht gepflegt.

„Diese Vorschläge müssen zunächst geprüft werden und hierzu werden wir den zuständigen Gewässerverband befragen“, sagt Magistratsmitglied Manfred Knapp.

Die Grünen haben noch keine abschließende Meinung, wie das Meerbachtal am besten vor einem Hochwasser geschützt werden kann. Am Ende ist das Urteil der Spezialisten ausschlaggebend. Auf eine Anfrage der Grünen 2021 teilte der Gewässerverband mit, dass von ihrer Abflussleistung her Lauter, Winkelbach, Meerbach und Mühlbach/Ziegelbach in der Lage sind, ein -statistisch- hundertjähriges Hochwasserereignis schadlos abzuführen.

Zudem wurde berichtet, dass sich viele Anwohner:innen selbst vor Hochwasser schützen. Die Haushalte an der Märkerwaldstraße haben Sandsäcke und Holzbohlen auf Vorrat, um die Gebäude vor dem eindringenden Wasser zu schützen. Bei der Sanierung der Märkerwaldstraße wurden die Brücken erneuert und ein größerer Wasserdurchlauf geschaffen.

„Wir möchten aber, dass alle Möglichkeiten betrachtet werden, um das Tal optimal zu schützen. Die Sorgen der Gronauer:innen nehmen wir Grüne ernst“, so stellv. Fraktionsvorsitzende Kira Knapp.

Die Grünen freuten sich, dass viele Interessierte zum Ortstermin gekommen sind und es einen informativen und guten Austausch vieler Argumente gegeben hat. „Wir danken allen, die gekommen sind, und werden uns mit dem Thema weiter beschäftigen“, sagte Sterzelmaier am Ende des Ortstermines.