Energie-, Wärme- und Verkehrswende sind die Zukunft: Grüne besuchten GGEW

Im Rahmen des Sommerprogramms besuchte die Fraktion der Grünen Liste Bensheim (GLB) das kommunale Versorgungsunternehmen GGEW AG. Im Gespräch mit Vorstand Carsten Hoffmann informierten sich die Grünen über den Ausbau der regenerativen Energien, über die Geschäftsentwicklung und die Bereiche LED-Ausbau und E-Mobilität.

„Wir freuen uns, dass im Netzgebiet der GGEW inzwischen 2.137 Photovoltaikanlagen (Kundenanlagen + eigene Anlagen der GGEW) in Betrieb sind und damit theoretisch rund 50 Prozent des gesamten Netzgebietes mit regenerativem Eigenstrom bei intelligenter Vernetzung der Anlagen versorgt werden könnte. Dies trägt doch zum Gelingen der Energiewende und zur Einsparung von CO2 bei“, teilt GLB-Fraktionsvorsitzende Doris Sterzelmaier mit.

Die GGEW als regionaler Energieversorger ist eine wichtige Institution für Bensheim beim Erreichen der Klimaschutzziele, der Umsetzung des Masterplans 100 % Klimaschutz der Stadt sowie der weiteren Verankerung der erneuerbaren, dezentralen Erzeugung in der Region.

Hoffmann machte deutlich, dass die Energiewende nur zusammen mit der Wärmewende und der Verkehrswende funktionieren kann. Die GGEW werde sich weiter engagieren. So soll die Quote des regenerativen Eigenstromanteils noch erhöht, die E-Ladeinfrastruktur weiter ausgebaut und innovative Wohngebiete mit regenerativer Selbstversorgung gemeinsam mit den Bauherren entwickelt werden. Das ehemalige Gelände der Christoffel Blindenmission in Schönberg und das alte Edeka -(EKZ)Gelände sind mögliche Wohngebiete, die sich anbieten. Die GGEW sei darauf vorbereitet.

Mit dem städtischen Förderprogramm Klimaschutz werden auch Bauherrengemeinschaften bei einer gemeinsamen ökologischen Sanierung mit zusätzlich 1000 Euro pro Projekt gefördert. „Damit fördern wir als Stadt die CO2-Einsparung im Gebäudebestand, bei dem wir als Grüne noch viel Potenzial sehen“, macht GLB-Stadtverordnete Waltrud Ottiger deutlich.

Die GGEW als Partner der Stadt wird auch eine PV-Anlage auf der neuen städtischen Halle auf dem ehemaligen Bundeswehrdepotgelände bauen, die in den nächsten Wochen in Betrieb gehen soll.

Auf den eigenen Gebäuden und auch dem Neubau wird Strom mit PV-Anlagen erzeugt und gespeichert. Dies sorgt dafür, dass die GGEW sich autark mit Strom versorgen kann. Dieses Jahr gehen auch die beiden von der GGEW gebauten PV-Freiflächenanlagen entlang der A 5 in Heppenheim in Betrieb, mit 2,6 Megawatt (in 2020 kommen gegebenenfalls weitere rund 0,6 Megawatt hinzu). Dies entspricht fast der Leistung eines Windrades.

Die Kosten je ein MW Leistung einer PV Anlage sind aber nur rund ein Drittel der eines Windrades und die Bauzeit ist viel kürzer.

Etwas kritisch sehen wir Grüne den Flächenverbrauch, da solch eine PV-Anlage ca. 3,5 Hektar Fläche benötigt und somit ein Vielfaches von einem Windrad. Jedoch bieten die bisher landwirtschaftlich genutzten Flächen in dieser eingezwängten Lage ein optimales Potenzial zur langfristigen Nutzung der Sonnenenergie. Die ackerbaulich intensiv beanspruchten Böden erholen sich und entwickeln einen neuen Lebensraum für geschützte Tierarten. „Wenn wir den Energiebedarf im dicht besiedelten Land regenerativ erzeugen wollen und weg von Atomstrom und Kohle wollen, so gehört zur Sonnenstromgewinnung auch die Windkraft als ein wesentlicher Bestandteil dazu und ist unverzichtbar,“ stellt Alexander Berndt, Landtagskandidat für Bündnis 90/Grüne im Wahlkreis Bergstraße II, fest.

Die GGEW hat dies schon erkannt und betreibt rund 50 Windräder in verschiedensten Windparks in Deutschland und der nächste soll aus heutiger Sicht 2020 mit bis zu 10 Windrädern und einer Leistung zwischen 40 und 53 Megawatt hinzukommen.

Auch Stromsparen ist ein wesentlicher Teil der Energiewende. Daher hat die Koalition schon vor Jahren auf Anregung der Grünen unter Klimaschutzgesichtspunkten und zur Reduzierung der Stromkosten beschlossen, die Straßenbeleuchtung der Stadt Bensheim auf LED umzustellen. Jetzt läuft die zweite Umstellungsphase auf den Hauptverkehrsstraßen. In Bensheim werden derzeit ca. 1.300 Leuchten umgerüstet. Die Umstellung wird sich aufgrund der Wespennester in den alten Lampenköpfen verzögern, soll aber bis Herbst 2018 abgeschlossen sein. Kritisch sehen die Grünen den Kelvinwert von 4000, der ein eher kaltes Licht erzeugt. Dies sei aber der Kompromiss. Denn je höher die Kelvinzahl, desto stromsparender sei die Leuchte.

Die Vertreterinnen und Vertreter der GLB fragten nach der Umstellung der Beleuchtung auf dem Marktplatz, die schon länger angekündigt ist und für das Verschwinden der offen gezogenen Stromkabel sorgen soll. Die GGEW geht davon aus, die Ausführung im Herbst durchführen zu können. Es sollen sechs Sondermasten aufgestellt werden mit integrierten Anschlüssen für die Marktbeschicker und Standbetreiber bei Festen, konnte die GGEW mitteilen.

Die Grünen freuen sich, dass der Ausbau der E-Ladestationen vorangeht. Derzeit betreibt die GGEW 37 Ladepunkte an 20 Stationen. Geplant sind 116 neue Ladepunkte bis 2020 mit je 22 KW. Die GGEW AG ist Mitglied im Ladenetz-Verbund. Wenn Sie eine GGEW-Ladekarte besitzen, können Sie bundesweit an rund 1.000 Ladepunkten laden.

Auch das E-Car-Sharing soll ausgebaut werden. Zurzeit gibt es ein Auto am Bahnhof. Die Auslastung soll noch gesteigert werden. Wer ein Elektrofahrzeug als Firmenwagen nutzt, kann auf dem Unternehmensgelände Strom tanken. Die GGEW AG berät zu geeigneten Standorten für Ladestationen und liefert auf Wunsch auch die notwendige Technik. Von der Aufstellung einer Ladestation über die Wartung bis hin zur Abrechnung für Mitarbeiter und Kunden – alles kommt aus einer Hand von der GGEW AG.

Die Geschäftsfelder weiten sich. Längst geht es nicht mehr nur um die reine Stromversorgung. So werden Energiespeicher und deren intelligente Integration ins Energienetz ein weiteres großes Thema der Zukunft sein, bei dem sich GGEW engagieren will, betonte Hoffmann.

Die Grünen bedankten sich für die vielen Informationen und das gute Gespräch, heißt es abschließend in der GLB-Pressemitteilung.