Lichter für Syrien

Hospitalbrunnen: Unter dem Titel „Lichter für Syrien“ fanden am Samstag in ganz Deutschland Aktionen statt – auch in Bensheim
Eindringlicher Appell für Frieden

20.2.16 Lichter für Syrien - für den Frieden

Bensheim. Die Botschaft ist klar und unmissverständlich und richtet sich an die Politik: „Humanitäre Hilfe für Syrien, statt Bomben auf Syrien! Schluss mit den militärischen Aktionen und zurück an den Verhandlungstisch.“ Bundesweit setzten am Samstagabend Tausende von Menschen um 18.30 Uhr mit Lichteraktionen ein Zeichen für den Frieden. So auch in Bensheim. Es war eine spontane, kurzfristig anberaumte Veranstaltung mit wenig Vorbereitungszeit – und dennoch beträchtlicher Resonanz. Syrien stand dabei symbolisch für all die anderen Länder, in denen Krieg und Terror den Alltag beherrschen. Trotz des Nieselwetters waren mehr als hundert Personen, junge und alte, darunter etliche Familien und einige Flüchtlinge aus Syrien und dem Irak, dem Aufruf der Organisatorinnen Doris Sterzelmaier und Sabine Reiner gefolgt, „Lichter für Syrien“ zu entzünden. Stadtrat Adil Oyan hatte sich ebenfalls unter die Friedensdemonstranten gemischt.

Rund um den Hospitalbrunnen standen die Menschen mit brennenden Kerzen, um ihre Solidarität mit den Verfolgten zu demonstrieren und sich gleichzeitig für eine Welt ohne Krieg, Hass und Gewalt einzusetzen. Nach einer Kundgebung mit Sterzelmaier und Friedensappellen in arabischer und türkischer Sprache, formierten sich die Teilnehmer zu einer Menschenkette. Einer der Flüchtlinge bedankte sich bei Deutschland für die freundliche Aufnahme. Ausstieg aus der Gewaltspirale Doris Sterzelmaier stellte an den Anfang ihrer kurzen Ansprache das afrikanische Sprichwort „Viele kleine Leute an vielen kleinen Orten, die viele tolle Aktionen machen, können das Gesicht der Welt verändern.“ Deshalb habe die in Hamburg beheimatete Initiative „Lichter für Syrien“ dazu aufgerufen, in kleinen Dörfern und in großen Städten mit unterschiedlichen Aktionen der Forderung nach einem entschlossenen, gewaltfreien Handeln im Syrienkrieg Nachdruck zu verleihen und Gehör zu verschaffen. Das Licht diene dabei als Symbol für Hoffnung und Frieden. „Wir wollen den Ausstieg aus der Gewaltspirale“, sagte Sterzelmaier wörtlich. Statt Waffen zu liefern und Soldaten zu entsenden, müsse Europa ausreichend Geld für humanitäre Hilfseinsätze bereitstellen und diese Einsätze in Kooperation mit internationalen Hilfskräften tatkräftig unterstützen: „Krieg und Terror bekämpft man am besten, indem man ihm die Grundlage entzieht und die Ursachen beseitigt“, sagte sie unter dem Beifall der Zuhörer. „Wer vor Krieg und Verfolgung flieht, bedarf unseres bedingungslosen Schutzes“, fuhr Sterzelmaier fort. Eine Asylrechtsverschärfung sei genauso wenig hinnehmbar wie die Verhandelbarkeit der Grundrechte. Die Friedensaktivisten forderten einen Wechsel in der Außenpolitik und einen sofortigen Stopp von Waffenexporten in die Krisenregion Naher und Mittlerer Osten. Statt mit Abschottung und Einschränkungen von Bürgerrechten auf Bedrohungen durch Terrorismus und Krieg zu reagieren, gelte es, die Ursachen zu bekämpfen und gleichzeitig Perspektiven für einen nachhaltigen Frieden zu schaffen. Im Anschluss an die Aktion lud Sabine Reiner vom Verein „Welcome to Bensheim“ in das Begegnungscafé in der Nibelungenstraße ein.
© Bergsträßer Anzeiger, Montag, 22.02.2016

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