Flüchtlinge: Keine Übergriffe im Kreiskrankenhaus oder im Basinusbad

Schimpf: An Gerüchten nichts dran
Bensheim. „Keiner der vermeintlichen Vorfälle entspricht der Wahrheit“, betonte der Kreisbeigeordnete Matthias Schimpf beim Neujahrsempfang der GLB. Damit reagierte der Spitzenkandidat der Bergsträßer Grünen auf Gerüchte, nach denen es in Heppenheim und Bensheim zu Übergriffen von Flüchtlingen gekommen sein soll.

Konkret geht es um das Kreiskrankenhaus und das Basinusbad. In beiden Fällen habe Schimpf vor Ort nachgehakt: Beide Gerüchte haben sich nach Auskunft der zuständigen Leiter als solche bestätigt. „Wenn es zu Vorfällen kommt, sind diese nicht zu verschweigen“, sagte Schimpf im Haus am Markt. Es gäbe keinen Grund, Dinge zu verschleiern.
Eine intransparente Informationspolitik sei grundfalsch und spiele den populistischen Parteien Wähler ins Lager. Schimpf sagte, dass sich das Empfinden der Menschen nach der Silvesternacht von Köln auch im Kreis Bergstraße durchaus verändert habe. Es komme jetzt darauf an, die Situation vernünftig und objektiv zu beurteilen. Viele nutzten die Lage, um gezielt Stimmung zu machen.

Der GLB-Sprecher und stellvertretende Fraktionschef Wolfram Fendler sagte, dass auch aus dem rechten Lager gezielt Flüsterpropaganda gestreut werde, um die Menschen zu verunsichern und Vorurteile zu schüren.
Der Dezernent brachte die neusten Zahlen mit: Derzeit leben 3300 Flüchtlinge in vom Kreis angemieteten Unterkünften. Matthias Schimpf teilte mit, dass bis Ende März mit weiteren 1700 Menschen zu rechnen ist. Dies bedeute eine enorme Anstrengung für den Landkreis. Dennoch sei er zuversichtlich, dass man den Zustrom vor Ort – und im Dialog mit Städten und Gemeinden – bewältigen könne. Die Nutzung öffentlicher Liegenschaften wie Sporthallen und Gemeinschaftshäuser soll weiterhin ausgespart bleiben.
„Wir brauchen realistische Konzepte, aber weder dumpfe Ressentiments noch ein Denken nach dem Sankt-Florians-Prinzip“, kommentierte Schimpf. Platte Parolen nutzten niemandem und führten zu nichts. Wer vermeintlich simple Lösungen anbiete, verkenne die Situation. „Auf komplexe Fragen gibt es keine einfachen Antworten.“ tr

© Bergsträßer Anzeiger, Mittwoch, 20.01.2016
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