Grüne sehen Meerbachrenaturierung als sehr erfolgreich an auch in Bezug auf den Grüngürtel

Meerbach westl. A5

Die Renaturierung des Meerbaches ist ein großer Erfolg, sie bildet ein Stück des Grüngürtels und ist ein ganz besonderes Gewässer in Bensheim. Davon konnte sich die Grüne Liste Bensheim (GLB) im Rahmen ihres Sommerprogramms bei einem Ortstermin mit dem Geschäftsführer des Gewässerverbandes Herrn Ulrich Androsch überzeugen.

Mit dem Rad ging es vom „Meerbachknie“ bei der Sironaunterführung bis zur Autobahn.
Fraktionsvorsitzende Doris Sterzelmaier begrüßte die zahlreichen Gäste und erinnerte an das Hochwasser 2013, bei dem die Schutzmauer am Meerbachknie dass Wasser nicht mehr zurückhalten konnte und dieses unter der Mauer auf der anderen Seite austrat. Sie erläuterte: „Wir Grüne hatten damals darauf aufmerksam gemacht und begrüßen nun, dass die Mauer inzwischen vom Gewässerverband in Zusammenarbeit mit dem KMB saniert und dabei erhöht und verstärkt wurde, so dass der Hochwasserschutz wieder gewährleistet ist.“ Herr Androsch erklärte die Besonderheiten des Meerbaches. Vom Odenwald kommend mit noch höherer Fließgeschwindigkeit trifft er hier an diesem Knick in die Ebene und ergießt sich wie in einer Badewanne. Die Fließgeschwindigkeit reduziert sich vom Gebirgsbach-Niveau auf ein fast stehendes Gewässer. Dies hat zur Folge, dass sich die mitgespülten Sedimente absetzen und sich Sandinseln bilden. Unter der Bahnbrücke müssen diese mit viel Aufwand dann ausgebaggert werden. Eine große Besonderheit ist auch, dass der Meerbach von der Quelle bis zur Mündung in die Weschnitz, inzwischen ein ökolgogisch durchgängiges Gewässer ist. Alle Wanderhindernisse mit Höhenversprung wie beispielsweise Wehre bei der Fa. Euler, wurden entfernt. Fische können nun durchgängig bis zur Quelle schwimmen. „Wir freuen uns, dass dies gelungen ist und auch die Verdohlung bei der Fa. Euler entfernt wurde. Die geplante Renaturierung in diesem Abschnitt wird nach der Bebauung nochmals eine Aufwertung des Baches zur Folge haben“, teilt GLB Sprecherin Annette Müller mit.

Dem Meerbach folgend war die nächste Station das Wehr bei den Tongruben, das sowohl die wechselfeuchten Flächen in den Tongruben unterstützt als auch für den Hochwasserschutz wichtige Funktionen übernimmt. Andreas Rossa vom BUND erläuterte dessen Bedeutung und Historie. Im südhessischem Raum sind die Tongruben eines der bedeutendsten Naturschutzgebiete. Mit dem Naturschutzgebiet Erlache bilden die Tongruben einen äußerst wertvollen Biotopverbund und Trittstein für Zugvögel. Durch wechselnde Wasserstände bieten die zahlreichen Teiche vielen Vogel- und Amphibienarten einen idealen Lebensraum. Die sehr hohe Vielfalt von Nachtigallen, Zilpzalp oder auch Kormoran, Graureiher, Silberreiher und Milan zeigen die Besonderheit des Gebietes auf, das schon lange durch die örtlichen Naturschutzverbände und dem Förderverein Tongruben unterstützt wird.
Wichtig ist, dass der Meerbach im weitern Verlauf nicht trocken fällt. Dies wird durch die entsprechende Einstellung des Wehres gesichert. Herr Androsch erklärte, dass in diesem Abschnitt, die kanalartige Uferbefestigung rückgebaut und zur Auflockerung der Monotonie Lenkungsbuhnen aus Flußbausteinen und Totholz eingebaut wurden. Diese lassen den Bach mäandern und sorgen für mehr Sauerstoff und Nahrungsangebot. Viele Gehölze wurden am Bachrand gepflanzt und sind gut angegangen. Dafür sorgten auch die „ Julen“ (Greifvogelansitze), die verhindern, dass Vögel sich auf die jungen Bäume niederlassen und dabei die Spitzen abbrechen. Der Meerbach wird einseitig bewirtschaftet, konnte die Gruppe erfahren. Dies bedeutet, dass jedes Jahr im Wechsel nur eine Bachdammseite gemäht wird und die andere Seite als Deckungsschutz und Brutbereich für Tiere stehen bleibt. Im weiteren Verlauf zeigte Herr Androsch die größere Renatierung des Meerbaches auf der Westseite der Autobahn. Auf einer Strecke von 450 m wurde eine Dammseite verlegt, das alte Bachbett entfernt und ein neues mäandrierendes Bachbett geschaffen. Ein kleiner Erlenwald hat sich inzwischen gebildet. Entfernt von allen Wegen hat die Natur hier ein Rückzugsgebiet entwickelt, welches prächtig gedeiht. Sogar der Eisvogel hat sich angesiedelt. Ein zunehmendes Problem stellen die sich rasch verbreitende und nicht heimische Goldrute sowie das Indische Springkraut dar. Dieses kann nur von Hand mit der Wurzel gerupft und als extra Müll verbrannt werden, damit sich die Samen über den Kompost nicht unerwünscht weiter verbreiten. Wir arbeiten an der Vervollständigung eines geschlossenen Grüngürtels um Bensheim. Weitere Abschnitte sind beim Mühl- und Mittelgraben Richtung Schwanheim geplant, teilt Sterzelmaier mit. Zum Abschluss kam der Verbandsvorsteher des Gewässerverbandes und Kreisbeigeordnete Matthias Schimpf (Grüne) zum Ortstermin und erläuterte, dass der Gewässerverband eine große Bedeutung für den Kreis bei der Umsetzung der europaweiten Wasserrahmenrichtlinie und beim Hochwasserschutz hat. „Hier sind wir schon weit fortgeschritten und haben mit dem Gewässerverband eine kompetente und interkommunale Institution, die wertvolle Arbeit auch im Sinne des Naturschutzes leistet“, teilte er mit. Die GLB dankte allen für diesen interessanten und schönen Ortstermin, heißt es abschließend in der Pressemitteilung.

Am Meerbachknie

Meerbach OT mit Schimpf