Einweihung des Lößhohlwege-Lehrpfades Zell/Gronau

Grußwort von Stadtrat Adil Oyan
Den Bekanntheitsgrad des künstlich gebauten Hohlweges zwischen Küssnacht und Immensee in der Schweiz („Durch diese hohle Gasse muss er kommen. Es führt kein andrer Weg nach Küssnacht“) wird er vielleicht nicht bekommen, aber dafür wurde in unseren Hohlwegen auch niemand erschossen. Zumindest ist mir nichts bekannt.

Anders als die in Schillers Drama „Wilhelm Tell“ erwähnte Hohle Gasse, in der Wilhelm Tell 1307 den habsburgischen Landvogt Hermann Gessler erschossen haben soll, wurden unsere Hohlwege durch Mensch und Witterung in Jahrhunderten gestaltet und sind heute faszinierender Bestandteil der Kulturlandschaft an der Bergstraße.

Vielerorts bemüht man sich, die Hohlwege als Bodendenkmal zu erhalten, in Zell und Gronau erfolgte das bereits 1998 mit der Einrichtung dieses Löß-Hohlwege-Lehrpfades. Die neue Beschilderung – eine Herzensangelegenheit des früheren Orstvorstehers Richard Götzinger – ist ein gemeinsames Projekt der beiden Ortsbeiräte von Zell und Gronau, unterstützt und gefördert von der Stadt Bensheim und dem Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald. Die Schilder sind etwas weniger geworden, bieten dafür aber mehr Informationen.

Sowohl für den Tourismus, als auch für die Naherholung und die damit verbundene Wissensbildung ist der Lehrpfad sehr interessant. Dessen waren sich auch Rainer Türk vom Odenwaldklub und Dipl. Biologe Stefan Tischendorf bewusst. Tischendorfs Bestandsaufnahme und Untersuchung dieser Hohlwege als Lebensraum heimischer Tierarten und die Aufnahme der Wanderung „Hohlwege und Höhenweg“ in die Broschüre Wanderungen um Bensheim durch Türk führten dazu, dass die Bedeutung dieses Lehrpfades auch öffentlich entsprechend wahrgenommen und gewürdigt wird. Türk hat eine insgesamt knapp vierstündige Wanderung über gut elf Kilometer durch ein typisches Landschaftselement an der Bergstraße erarbeitet. Mit den neu gestalteten Informationstafeln erhält dieser Wandervorschlag nochmals eine Aufwertung.

Dafür sei Richard Götzinger als Initiator, aber vor allem auch Stefan Hebenstreit vom Ortsbeirat Gronau ganz herzlich gedankt, der sich zuletzt sehr intensiv diesem Projekt gewidmet und sich insbesondere um die inhaltliche Gestaltung der Tafeln gekümmert hat.

Da diese Arbeiten nur in der Freizeit machbar waren, darf es nicht verwundern, wenn die Einweihung entgegen der ursprünglichen Planung ein Jahr später erfolgt. Dafür erfolgt sie heute im Rahmen der Europäischen Geoparkwoche, die in diesem Jahr unter dem Motto „Alte Steine – Neue Wege“ steht. Für unser Ereignis – eines von insgesamt 49 – wandeln wir das Thema etwas ab und freuen uns über alte Wege und neue Tafeln.

Samstag, 31. Mai 2014