Fußgängerzone: Fahrradständer wieder erlaubt

Verwaltung stimmt Übergangslösung zu / Bildung einer Arbeitsgruppe

FahrradständerFoto: Felix Sterzelmaier, cc-by-sa

Bensheim. Schnell reagiert, bevor daraus ein Sommertheater wird: Die Stadt hat das Aufstellen von Fahrradständern vor den Geschäften in der Fußgängerzone als Zwischenlösung wieder erlaubt. Das teilte der zuständige Dezernent Adil Oyan mit. Rückblende: Die Einzelhändler hatten sich beschwert, dass sie die Abstellmöglichkeiten für ihre Kunden unter Androhung von Bußgeld entfernen mussten (wir haben berichtet). Die städtische Gestaltungssatzung verbietet seit einiger Zeit das Aufstellen sogenannter Werbereiter in der Fußgängerzone. Die mobilen Reklametafeln waren nicht nur der Verwaltung ein Dorn im Auge. Kaum war die Satzung in Kraft, nahm allerdings die Anzahl von Fahrradständern mit Werbung zu – und wurden Werbereiter mit einfachen Mitteln zum Fahrradständer umdeklariert.
Ein durchaus kreativer Ansatz, den die Stadt zunächst duldete, schließlich aber auf Einhaltung der Vorschriften pochte. „Wir mussten Bewegung in die Sache bringen“, erklärte Oyan bei einem Treffen mit den Kaufleuten vor einer Woche. Aus der Runde kam auch die Anregung, eine Zwischenlösung zu erlauben, bis die Stadt endgültig entschieden hat, wie und wo künftig weitere Stellplätze für Zweiräder geschaffen werden.

Dieser Kompromissvorschlag wird nun Realität. Bis die Verwaltung ein Konzept entworfen hat, dürfen die Fahrradständer wieder vor die Ladentür. „Eine gute Sache“, kommentierte Fritz Dorsheimer, der sich in der Angelegenheit stark engagiert hatte. Auch die Grüne Liste Bensheim (GLB) hatte sich bereits des Themas angenommen.
Die Einzelhändler sollen im Lauf der Woche angeschrieben und über die neue Entwicklung informiert werden. Wie lange die Übergangszeit dauert, hängt vom Erfolg einer Arbeitsgruppe ab, die sich nach der Sommerpause gründen soll. Experten aus der Verwaltung, Geschäftsleute sowie der ADFC Bergstraße sollen gemeinsam nach Möglichkeiten für die Innenstadt suchen. Auf der Agenda stehen dann auch Ortstermine in Kommunen mit einem hohen Fahrradfahreranteil, um sich über die dortigen Vorgehensweisen einen Überblick zu verschaffen.

Oyan zeigte sich zufrieden damit, dass schnell und unbürokratisch auf die Anregungen und Wünsche reagiert werden konnte. In der Sitzung der Einzelhändler hatte der Stadtrat betont, dass mit einer endgültigen Lösung nicht kurzfristig zu rechnen ist. Zuvor müsse man sich intensiv Gedanken um Standorte, Gestaltung und Finanzierung machen. Das soll in der Arbeitsgruppe geschehen. Nicht gerüttelt wird allerdings am Verbot von Werbereitern. Die dürfen weiterhin nicht vor den Laden. dr

© Bergsträßer Anzeiger, Mittwoch, 24.07.2013