Klimaschutzbeauftragter Max Thiel zu Gast bei der GLB Fraktion

Was bedeutet eine klimaneutrale Stadt und ein klimaneutraler Hessentag
Der Klimaschutzbeauftragte der Stadt Bensheim Dipl. Ing.(FH) Max Thiel wurde als Gast bei der GLB von der Fraktionsvorsitzenden Doris Sterzelmaier begrüßt. „Es ist der erste Besuch und wir freuen uns auf eine gute Zusammenarbeit. Die GLB möchte den Aufgabenbereich begleiten und einen regelmäßigen Austausch der Ideen sicherstellen.“ Herr Thiel stellte zunächst sich und seine Arbeit vor. Bensheim ist eine der derzeit 19 Modellstädte beim Bundesprojekt „Masterplan 100 % Klimaschutz“. Dazu gehört, dass Bensheim einen Klimaschutzbeauftragten einstellt. Weiterhin wird jetzt der sogenannte Masterplan erarbeitet. Auf Basis einer umfangreichen Analyse der Ist-Situation werden Handlungspunkte definiert. Diese sollen zukünftig zusammen mit den Bürgern und lokalen Akteuren diskutiert und zur Umsetzung gebracht werden. Das Programm sieht vor, die Treibhausgasemissionen bis 2050 um 95 % gegenüber 1990 in der Stadt zu reduzieren und wird zu 80 % vom Bund gefördert.

Zusätzlich wurde für den Hessentag mit den Leitthemen „Klimaneutrale und vernetzte Stadt“ ein weiteres Projekt mit Fördermitteln des Bundesumweltministeriums aufgelegt, das als Klimaschutz-Teilkonzept sich nur mit dieser Veranstaltung befasst. Herr Thiel betonte, dass Bensheim gerade wegen dieser zwei Projekte als Pilotstadt „kommunaler Klimaschutz „zu betrachten sei. Die Ergebnisse sollen richtungsweisend für andere Kommunen im Bundesgebiet sein.

Wie kann solch eine große Reduzierung der Emissionen in der Stadt, mit dem Zielhorizont 2050 gelingen? Herr Thiel erläuterte dazu: Beim Energieverbrauch muss 50 % eingespart werden und 50 % des heutigen Energiebedarfes muss durch erneuerbare Energien gedeckt werden. Hierzu wird zuerst eine Analyse erstellt, wo steht Bensheim heute? An der Form einer Pyramide erklärte Herr Thiel das grundsätzliche Vorgehen: Der Energieverbrauch soll reduziert werden durch 1. Vermeidung als größten Anteil, sozusagen die Basis der Pyramide. Dort, wo es nicht möglich ist, soll durch 2. mehr Effizienz der Energieverbrauch vermindert werden. 3. Soll die dann noch notwendige Energieerzeugung auf Basis erneuerbarer Energien bereitgestellt werden. Verschiedene Ideen, wie dies in der Praxis umzusetzen sei, wurden diskutiert. „Verstärkt werden sollte die Wärmedämmung von Gebäuden, die Verkehrsverlagerung hin zu umweltfreundlichen Verkehrsmitteln und der Ersatz konventioneller Energie durch regenerativ erzeugte Energie. Die Windkraft spielt hier eine bedeutende Rolle“, betonte Wolfram Fendler, stellv. Fraktionsvorsitzender.

Das zweite Aufgabengebiet zum Leitthema „klimaneutraler Stadt“ in Bezug zum Hessentag 2014 wurde ebenfalls diskutiert. Hier erklärte Herr Thiel, dass es ohne Kompensation nicht gehen wird, da viele Besucher und Aussteller mit dem Auto anreisen werden. Um eine andere Anreise zu erreichen, soll die Anreise mit der Bahn und dem ÖPNV beworben werden. Auch sollen alle Entfernungen für die Besucher des Hessentages innerhalb der Stadt zusätzlich in Gehminuten ausgeschildert werden. Manche auf dem Stadtplan große Entfernung wird dann kleiner und doch zu Fuß zurückgelegt. Trotzdem soll es ein Shuttle-Angebot geben. Weitere Punkte sollen die Versorgung mit möglichst vielen Produkten aus der Region sein und die Stromversorgung mit ÖKO-Strom. Beim Hessentag soll den über 1 Mio. erwarteten Besuchern das Thema Klimaneutralität nähergebracht und das Bewusstsein dafür gestärkt werden. Bei der Diskussion innerhalb der GLB Fraktion wurde deutlich, dass für die Kosten beim Klimaschutz auch die Hessentagsbesucher einen Klimaschutzbeitrag leisten sollen. Grundsätzlich sind Informationen und die Einbindung der Bevölkerung notwendig, um gemeinsam den Weg für ein klimaneutrales Bensheim zu gehen. Es ist allen bewusst, dies ist ein langfristiger Prozess und nicht von heute auf morgen zu schaffen.