Viele Bäche wurden in den letzten Jahrzehnten zu Entwässerungskanälen umgebaut, was Folgen für die Natur mit sich brachte. Die europäische Wasserrahmenrichtlinie, die als Gesetz auch in Deutschland umgesetzt werden muss, hat diese Defizite aufgelistet und Verbesserungen festgelegt. So soll der Strukturarmut in den Gewässern begegnet und Wanderhindernisse für Fische abgebaut werden. Für Fische und andere Wassertiere sollen die Gewässer wieder durchgängig werden. Dazu müssen Verrohrungen und steile Betonabstürze des Bachbettes beseitigt werden. Trotzdem muss der Hochwasserschutz gewährleistet bleiben. Nicht immer eine leichte und kostengünstige Aufgabe.
Da Weschnitz und Winkelbach eingedeicht sind, ist nicht immer genügend Platz vorhanden um einen natürlichen Bachlauf zu schaffen. Renaturierungen, die auch immer der Naherholung der Kommunen zu Gute kommen, sind nicht immer möglich. Als sehr gelungen kann die Renaturierung der Weschnitz in Höhe der Wattenheimer Brücke betrachtet werden. Der Neugraben auf Bensheimer Gemarkung wurde in der angrenzenden Wolfslache bereits renaturiert.
Zukünftige Projekte in Bensheim sind die Renaturierung des Meerbaches beim Eulergelände, der dort aus der Verdolung geholt wird und des Winkelbaches nördlich der Straße an der Hartbrücke. Die Grünen Vertreter erkundigten sich hier über den aktuellen Stand der Planungen für eine Renaturierung des Winkelbaches zwischen zwei Hochwasserdeichen. Dieses Projekt ist bis 2014 geplant und soll beim Hessentag „Natur auf der Spur“ zur Verfügung stehen. Herr Androsch informierte weiterhin, dass auch das Wehr am Rinnentor dieses Jahr einer Sanierung unterzogen wird und bestätigte auf Rückfrage, dass diese Stelle auch eine optische Aufwertung erfahren soll. Fraktionsvorsitzende, Doris Sterzelmaier begrüßt diese Projekte als Erfolge für die Natur. Weiter sieht sie in der interkommunalen Zusammenarbeit bei der Schaffung von Grüngürteln noch Entwicklungsmöglichkeiten.
Im Zeitalter der Energiewende fragten die Grünen nach möglicher Nutzung von Wasserkraft in Bensheim und erfuhren, dass die Lauter zwar einen 3 m hohen Absturz bei Schönberg habe, jedoch ein Wasserrad eine Sperre für die Durchlässigkeit des Gewässers darstellt. Bei Teilung der Wassermenge sei dann nicht mehr genug Wasser vorhanden, um derzeit ein Wasserrad wirtschaftlich betreiben zu können.
Nach Besichtigung der Fischtreppe beim Zusammenfluss von alter und neuer Weschnitz endete der Besuch beim Gewässerverband und Sterzelmaier dankte Herrn Androsch für die vielen interessanten Ausführungen.