GLB zum Ökologischen Ausgleich und Bewertung der verlängerten Westtangente 30. März 2012 Als Grüne Liste Bensheim (GLB) haben wir den Bau des 3. Abschnitts der Westtangente akzeptiert. Dazu gehörte auch eine ökologische Gesamtbetrachtung dieses Gebietes. Die jetzt beschlossene Trasse liegt weiter südlich, als die bisherigen Planungen. Der heutige Fuß- und Radweg direkt an der Kriegsgräberstätte bleibt erhalten und kann über die neue Straße erreicht werden. Dies wäre bei den ursprünglichen Forderungen der Befürworter dieser Straße nicht so gewesen. Eine mittige Zerschneidung der angrenzenden Freiflächen und Biotope, so wie früher geplant, findet nicht statt. Die Versiegelung wird minimiert, weil beim Bau der Trasse Nord die alte Straße an der Hartbrücke vom ADAC Platz bis zur Brücke der A 5 zurückgebaut und renaturiert wird. Ein Grasweg bleibt zur Erschließung übrig. Die Freizeit- und Erholungslandschaft von der Kriegsgräberstätte bis nach Fehlheim zu erhalten ist erklärtes Ziel der Grünen. „Dies bedeutet, dass wir eine Anbindungsstraße nach Fehlheim in diesem Bereich immer abgelehnt haben. Mit unserem Ergänzungsantrag haben wir die Herausnahme der Verbindungsstraße nach Fehlheim aus dem Flächennutzungsplan und die Reduzierung des Neubaugebietes in Fehlheim um rund 7 ha auf den Weg gebracht. Dadurch wird dieses Offenland nachhaltig gesichert“, teilt Doris Sterzelmaier, Fraktionsvorsitzende der GLB mit und weiter, „hierzu werden jetzt erst die Unterlagen in der Verwaltung erstellt und diese natürlich mit allen betroffenen Ortsbeiräten beraten, bevor die Stadtverordnetenversammlung endgültig darüber beschließt. Als Grüne sind wir immer davon ausgegangen, dass die bestehende Straße an der Hartbrücke ausreicht und bestehen bleiben kann. Außer den üblichen Unterhaltungskosten würden keine weiteren Kosten anfallen. Eine Prüfung der Belastbarkeit der alten Straße hat ergeben, dass dies nicht so ist. Die erwarteten Unterhaltungskosten haben sich erheblich erhöht, da die Straße auf dem alten Neckarbett gebaut wurde. Laut Gutachten hält die Straße je nach Verkehrszunahme noch 2 bis max. 5 Jahre den Belastungen stand. Dann ist eine komplette Abtragung, die heute fehlende Pfahlgründung und eine neue Straße in diesem Abschnitt zu errichten. Dies war bisher nicht bekannt. Die Kosten betragen für die Stadt 4,6 Mio Euro. Eine Förderung durch das Land ist nicht zu erwarten. Hierbei wäre der Abschnitt von der Neuwiesenstraße bis zur Schwanheimer Str. ohne Radweg, da dies der Straßenquerschnitt nicht zulässt. Die Radfahrer würden eng neben dem zunehmenden LKW Verkehr auf der Umgehungsstraße fahren. Dies ist bei zusätzlich 18 Grundstückseinfahrten keine sichere Radwegeführung. Aus Grüner Sicht ein Nachteil. Der neue Radweg, der von Süden von der Robert-Bosch Straße bis zur Schwanheimer Straße gerade gebaut wird , führt dann bei der Trasse Nord über den Kreisel geradeaus bis zur Kreuzung Saarstraße/Berliner Ring. Dieser Radweg ist von der Straße separiert und durchgängig und vervollständigt das Radwegenetz in Bensheim. Diese Trasse Nord kostet 4,2 Mio Euro und ist damit von allen Varianten die kostengünstigste. Aus verkehrsplanerischer Sicht wird sie als die günstigste bewertet und daher vom Land empfohlen und mit 60 % gefördert. Kostenanteil für die Stadt ca 1,7 Mio Euro. Dies bedeutet eine geringere Belastung des städtischen Haushaltes von 2,9 Mio Euro gegenüber der Sanierung der bisherigen Straße. Zu jedem Bauprojekt gehört der ökologische Ausgleich. Die Auswirkungen dieses Eingriffs auf die Umwelt werden von den Naturschutzbehörden bewertet und ein Ausgleich angeordnet. Die Stadtverordnetenversammlung hat auf unseren Ergänzungsantrag weiterhin eine Überkompensierung des Eingriffs beschlossen. Dies bedeutet, dass der ökologische Wert der Ausgleichsmaßnahmen höher ist, als der berechnete ökologische Eingriff, der durch den Straßenbau verursacht wird. Darüber hinaus wurde festgelegt, dass dies vor Ort im angrenzenden Gebiet vorgenommen wird. Die GLB hat einen Katalog an Aufwertungen erstellt. Dazu gehört z.B. ein Gehölzstreifen, der die Straße vom angrenzenden Offenland trennt, somit das Rückzugsgebiet für Tiere weitestgehend schützt und die Beeinträchtigung des Landschaftsbildes verringert. Ebenso sollen vermehrt Grabentaschen am Mühlgraben entstehen und neuen Lebensraum schaffen. Hier ist es ganz wichtig, dass der über eine Vegetationsperiode im Planungsverfahren zu erstellende Umweltbericht sehr sorgfältig und qualifiziert den Bereich untersucht und bewertet. Als Grüne werden wir darauf achten, dass unsere Vorstellungen mit den Anordnungen der Behörden in Einklang gebracht werden, sagt Antje Adam stellv. Ortsvorsteherin Bensheim West von der GLB. Unter den Aspekten der Gesamtbetrachtung der Ökologie incl. des ersten Straßenrückbaus in Bensheim, der Reduzierung eines Neubaugebietes um 7 ha sowie der Verzicht der geplanten Verbindungsstraße nach Fehlheim, der Kosten, der möglichen Förderung , der geänderten Trassenführung, des Verkehrsflusses incl. der Radwegeanbindung, haben sich die Rahmenbedingungen so geändert, dass wir als Grüne die Trasse Nord heute akzeptieren können, stellt Doris Sterzelmaier, GLB Fraktionsvorsitzende abschließend fest.