Landesehrenbrief: Hille Krämer für ehrenamtliches Engagement ausgezeichnet

Leise Kämpferin für soziale Gerechtigkeit
Quelle:Bergsträßer Anzeiger, 20. September 2011

Bensheim. Hildegard, „Hille“, Krämer hat sich in Bensheim für sozial schwache Menschen und Kranke kontinuierlich und über viele Jahre hinweg eingesetzt, wie kaum ein anderer in der Stadt.

Dabei war sie stets „bescheiden und unaufdringlich“ und ist mit „hoher Gründlichkeit und Gewissenhaftigkeit“ für Inhalte und Ziele eingetreten, ohne dabei eigene Absichten zu verfolgen. Es sei deshalb an der Zeit, der leisen Kämpferin für soziale Gerechtigkeit in aller Öffentlichkeit, Dank zu sagen, erklärte Landrat Matthias Wilkes während einer kleinen Feierstunde im Sitzungssaal des Bensheimer Rathauses. Wilkes überreichte Hille Krämer in Anwesenheit ihres Ehemanns und ihrer Tochter den von Ministerpräsident Volker Bouffier verliehenen Ehrenbrief des Landes Hessen. Hille Krämer sei eine „Bereicherung für Bensheim und die Region“, zollte der Landrat der „Vorreiterin der grünen Bewegung“ seinen Respekt für deren „großartige menschliche Haltung“. Die Auszeichnung mit dem Landesehrenbrief als Zeichen hoher Wertschätzung sei angesichts der fast unendlich langen Palette von sozialen Tätigkeiten seit mehr als drei Jahrzehnten längst überfällig gewesen, fuhr Wilkes fort. Hille Krämer, die in ihrer Heimatstadt Düsseldorf Germanistik und Theologie studiert hat, kam 1979 nach Bensheim. 1985 wurde sie als erste Frau der Grünen Liste Bensheim ins Stadtparlament gewählt. Viele Jahre lang leitete sie als Vorsitzende den Fachausschuss für Soziales, Sport und Kultur. Krämer war Gründungsmitglied des Frauenhauses Bergstraße und gehört seit 1988 dem Vorstand an. „Sie hat sich stets für jene engagiert, die keine Lobby haben“, zeichnete Wilkes ein Bild von der Persönlichkeit der Wahl-Bensheimerin. Frau Krämer ist Mitglied im Synagogenverein Auerbach, Vorsitzende des Beirats der Hospizstiftung, Beiratsmitglied in der Diakoniestation und im Stiftungsrat des Heilig-Geist-Hospitals. Außerdem arbeitet Hille Krämer im Weltladen mit, engagiert sich im Nord-Süd-Forum und bei der Tafel.

Bensheims Bürgermeister Thorsten Herrmann bedankte sich bei der „verdienten, aktiven Bürgerin, die unendlich viel für unsere Stadt geleistet hat“. Doris Sterzelmaier, Fraktionsvorsitzende der Grünen Liste Bensheim, bekräftigte: „Hille Krämer hat in der Stadt viel bewegt.“ Als Einzelkämpferin habe sich die grüne Frontfrau nie verstanden, sondern immer versucht, andere für ihre Ziele und ihre Ideen zu gewinnen: „Sie hat angepackt und gerade dadurch etwas bewirkt.“ Hille Krämer hat sich in den 80er Jahren in der Friedensbewegung engagiert und hat gegen eine Erweiterung des Atomkraftwerks Biblis demonstriert. In ihrer Wahlheimatstadt Bensheim hat sich die Kämpferin „für Toleranz und gegen Rassismus und Ausgrenzung“ mit viel Kraft für den Bau einer Nichtsesshaften-Unterkunft und eines Frauenhauses starkgemacht. Christine Klein vom Frauenhaus Bergstraße bedankte sich ebenfalls bei Hille Krämer für ihr parteiübergreifendes Engagement für geschlagene und misshandelte Frauen. Klein richtete das Wort direkt an die Mitstreiterin: „Du gibst Ihnen eine Stimme.“ gs