Mit dem Neubau des Bettenhauses ist der 1.Bauabschnitt des Heilig-Geist-Hospitals längst sehr glücklich vollzogen, der 2. und abschließende Bauabschnitt ist geplant und seine Umsetzung mit dem Bewilligungsbescheid des Landes wird für 2007 erwartet. Wie sieht nun die zukünftige Nutzung der alten Krankenhaugebäude aus?
Mit dieser Fragestellung traf sich die Stadtverordnetenfraktion der Grünen Liste Bensheim
( GLB ) mit Bernhard Franzreb, Geschäftsführer des katholischen Klinikverbunds Südhessen, zu dem auch das Heilig-Geist-Hospital gehört, mit Klaus Nagel, Vorstand der Stiftung, und mit Dr. Veith, Direktor des Caritasverbands Darmstadt e. V..
Zu Beginn des Gesprächs verwies Franzreb auf die besondere Tradition des Heilig-Geist-Hospitals, das als eines der ältesten Krankenhäuser Deutschlands mit seiner Stiftung wahrscheinlich bis in die Zeit Karl des Großen zurückreiche.
Um in der heutigen Situation bestehen zu können, sei die notwendige Weiterentwicklung des Krankenhauses in vollem Gange. Der Klinikverbund ermögliche nicht nur finanzielle Einsparungen durch Verwaltungsvereinfachungen und gemeinsamen Einkauf, sondern auch medizinischen Austausch. Aufgabe sei es, die medizinische Schwerpunktbildung auszuloten. Die Diagnostik sei durch die radiologische Gemeinschaftspraxis gestärkt worden, in den freigewordenen Räumen wurde auch eine nephrologische Arztpraxis mit einer Dialyseabteilung eingerichtet.
Im Zug der Neustrukturierung des Krankenhauses soll, wie Franzreb weiter erläuterte, ein soziales Zentrum mitten in der Stadt entstehen: Ein Ärztehaus im jetzigen Verwaltungstrakt mit weiteren Praxen im diagnostischen und kurativen Bereich, eine geriatrische Tagesklinik und die Kurzzeitpflege, die ja jetzt schon besteht, als Interimslösung.
Altengerechtes, betreutes Wohnen wäre eine ideale Ergänzung. Da der Caritasverband Darmstadt seit langem den Sozialdienst im Krankenhaus wahrnimmt, bot er sich als Gesprächspartner an. Wie Dr. Veith ausführte engagiert sich der Caritasverband als quasi mittelständiges Unternehmen in Darmstadt, Darmstadt-Dieburg, Odenwald und Bergstraße. In Bensheim betreibt er u.a. das Altenpflegeheim St. Elisabeth und seit drei Jahren ein Haus für betreutes Wohnen mit 11 Wohnungen, das immer voll belegt ist und für das eine lange Warteliste besteht.
Ausgehend vom Bedarf ergaben sich die Überlegungen mit dem Heilig-Geist-Hospital und der Stiftung .Nach der Realisierung des 2. Bauabschnitts wird das Gebäude, in dem z. Z. noch die Küche untergebracht ist, insgesamt frei werden und könnte dann für alten- und behindertengerechtes Wohnen umgebaut werden. Die pflegerische Betreuung übernähme die Caritas.
Die zentrale und trotzdem ruhige Lage mitten in der Stadt wurde von den grünen Kommunalpolitikern als idealer Standort begrüßt. Die GLB-VertreterInnen sind überzeugt von diesem Standort mit seinen gesundheitlichen, sozialen und kulturellen Möglichkeiten. Hier ist Teilnahme am städtischen Leben möglich, mit der Fußgängerzone mit Geschäften und Cafes um die Ecke und der Nähe zu öffentlichen Verkehrmitteln. Der Notruf zur Krankenschwester und die Nachbarschaft von Arzt und Krankenhaus verschaffen die beruhigende Sicherheit im Hintergrund.
Die Verhandlungen sind zwar erst im Anfangsstadium: “Bisher haben wir das Projekt nur vom kaufmännischen angeschaut, noch nicht vom bautechnischen“, erläutert Dr. Veith. Wichtig sei der Caritas als Ergebnis ein günstiger Mietpreis, denn die Caritas ist, wie Veith erklärt, besonders auch den finanziell Schwächeren in unserer Gesellschaft verpflichtet. Laut Statut sind “Hilfsbedürftige ohne Ansehen von Rasse, Religion und Einkommen“ zu unterstützen. Es gilt also Möglichkeiten der Finanzierung für den Umbau zu finden. Mit der Zusicherung, dieses Vorhaben nach Kräften zu begleiten und zu unterstützen, verabschiedete sich die GLB-Fraktion, wie es in der Pressemitteilung von Hille Krämer heißt.