Bensheim. Die GLB-Sprecher befassten sich anlässlich der Nachbereitung ihrer jüngsten schulpolitischen Veranstaltung mit der Situation der Kindertagesstätten im internationalen Vergleich. Vor einem Jahr hatte die Bensheimer Grüne Liste (GLB) in ihrer Bensheimer Erklärung gefordert, die Kindertagesstätten nicht nur als Betreuungseinrichtungen zu sehen, sondern zunehmend als Lerneinrichtungen. Damals waren es vor allem wissenschaftliche Untersuchungen und Experteneinschätzungen, die die GLB zu dieser Forderung brachten. Heute kommen zwei ernstzunehmende Untersuchungen hinzu, die diese Forderungen unterstreichen: vor der eigentlichen Schulzeit ist die Chance am größten, Kindern mit Sprachdefiziten gezielt zu helfen.
Im November dieses Jahres hat die OECD (die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) unsere Mängel benannt: Im Kindergartensystem ist Deutschland vom internationalen Standard frühkindlicher Pädagogik noch weit entfernt. Kritisiert werden vor allem die unzureichende Ausbildung der Erzieherinnen und die mangelnden Forschungsanstrengungen. Die OECD empfiehlt Deutschland eine radikale Expansion der Betreuungsangebote für unter Dreijährige. Außerdem plädiert die Organisation für mehr Vorschulinvestitionen und eine Erzieherinnen-Ausbildung auf Hochschulniveau. Genau dies forderte die Grüne Liste Bensheim (GLB) in der Bensheimer Erklärung ( die über die GLB – Geschäftsstelle in der Wormserstraße 34 erhältlich ist).
Ähnliche Erkenntnisse fördert die von der hessischen Sozialministerin Silke Lautenschläger (CDU) vorgestellte landesweite Kindergartenstudie zutage: danach hinken mehr als ein Fünftel der deutschen und gut die Hälfte der Kinder mit Migrationshintergrund beim Spracherwerb hinterher oder fallen mit Sprachstörungen auf.
Die Konsequenz aus diesen Untersuchungen könne kommunalpolitisch nur lauten: langfristig und kontinuierlich muss den Kindertagesstätten besondere Aufmerksamkeit gegeben werden. Lernangebote verursachen in diesem Bereich sicher Kosten. Die Grüne Liste Bensheim (GLB) setzt sich aber dennoch dafür ein, dass vor Ort die Folgerungen aus solchen Untersuchungen gezogen werden – ob diese Untersuchungen nun von der CDU-Landesregierung oder von der OECD kommen.