Leserbrief von Franz Apfel zum Kreiskrankenhaus

Mit der Zwangsversetzung des bisherigen Verwaltungsleiters des Kreiskrankenhauses will Dezernent Jürgen Lehmberg (CDU) von seiner Verantwortung ablenken und den schwarzen Peter alleine Herrn Nawrat unterschieben. Was elegant aussehen soll ist in Wahrheit eine menschliche Schwäche. Wer möchte es, egal in welchem Betrieb, mit einem solchen Vorgesetzten zu tun haben ? Zumal, die Wahrheit sieht anders aus und dabei kommt der für den Krankenhausbetrieb zuständige Dezernent alles andere als gut weg.

Fakt ist, dass das KKH seit 1998 Defizite erwirtschaftet und die Eigenkapitaldecke mittlerweile fast aufgebraucht ist. Fakt ist weiterhin, dass in 2003 das höchste Defizit aller Zeiten im KKH entstanden ist: ca. 1.568.000 Euro. Die Zahl der behandelten Patienten geht ebenso zurück, wie die Zahl der Pflegetage und die Auslastung.

Fakt ist weiter: trotz deutlich steigender Verluste seit 1998 (!) hat die Spitze des KKH unter Dezernent Lehmberg erst im November 2003 ein Konsolidierungsprogramm beschlossen. Viel zu spät !

Fakt ist, dass die Betriebsleitung über Jahre hinweg die vierteljährlich vorgeschrieben Berichte über die Entwicklungen der Erträge und Aufwendungen dem Träger nicht vorlegte. Das war ein Fehler der Verwaltungsleitung. Da gibt es aber nicht nur eine Bringschuld es gibt auch eine Hohlschuld des Dezernenten.

Fakt ist: das der Dezernent keinen Wert auf die Beteiligung der Opposition bei der Umwandlung des KKH in eine gGmbH legte. Statt Bündnis 90/Die Grünen und die SPD einzubinden, wurde der Jahresabschluss 2003 nicht rechtzeitig zu dem Gründungsbeschluss vorgelegt. Statt das KKH mit einer soliden Eigenkapitalausstattung auszustatten, wurde gemauert und andauernd unprofessionell nachgebessert. Eine Peinlichkeit reiht sich an die andere.

Fakt ist: der Dezernent wollte richtigerweise mit den anderen Krankenhäusern im Kreis kooperieren. Frage: wer will jetzt noch mit so einem Chaos-Klub zusammenarbeiten und sich selber finanziell beschädigen ?

Fakt ist, dass sich der Dezernent trotz „Steuerunterstützer“ um das KKH kaum kümmerte. Die über lange Zeit fehlenden 1/4jährigen Berichte legen davon ein beredtes Zeugnis ab. Anders ist es auch nicht zu erklären, dass Lehmberg die Beauftragung eines wichtigen Gutachtens „durch die Lappen“ ging. Ich muss die Frage stellen: kennt der Dezernent nicht den Haushaltsplan des KKH ? Herr Nawrat wird das Gutachten zum KKH kaum aus eigener Tasche bezahlt haben…

Fakt ist, die Umwandlung des KKH in 2004 in eine gGmbH ist gescheitert und das Vertrauen der Belegschaft in den Dezernenten nachhaltig ruiniert.

Das schlimmste was man aufgrund der bisherigen „erfolgreichen“ Vorgehensweise des Dezernentenbefürchten muss, ist die Besetzung der Leitungsfunktion im KKH mit einem Parteibuchvertreter oder eine sich ewig hinziehende Beibehaltung der Übergangssituation mit Lehmbergs „schützender Hand“ im KKH.

Notwendig wäre jetzt die Konzentration auf die Findung eines Geschäftsführers für das KKH, der bzw. die Erfolge im medizinischen und betriebswirtschaftlichen Sektor nachweisen kann. Was das Krankenhaus, die Beschäftigten und die Patienten brauchen ist Vertrauen und Verlässlichkeit und eine gute sachliche Arbeit. Das alles blieb unter Dezernent Jürgen Lehmberg bisher auf der Strecke ! Der Verwaltungsleiter des KKH wurde zwangsversetzt und der Dezernent ?

Franz Apfel, Mitglied der Betriebskommission des KKH (Bündnis 90/Die Grünen), Gartenstr. 68, 64625 Bensheim