GLB: ZAKB weder Erfolg noch Misserfolg

Bensheim. „War die Gründung des Zweckverbandes Abfallwirtschaft des Kreises Bergstraße (ZAKB) zum 1. Januar 2003 der große Wurf oder sind die Zahlen, die im Vorfeld der Entscheidung genannt wurden, zum Schluss nur Milchmädchenrechnungen ?“, mit dieser Frage befasste sich die GLB-Fraktion. Der Fraktionsvorstand der Grünen Liste kommt zu der Entscheidung „weder noch“. Tatsache ist beispielsweise, dass sich die Müllmengen sehr deutlich reduziert haben, Tatsache ist weiter, dass die Kosten der Müllentsorgung in Bensheim im Jahr 2003 niedriger als im Jahr 2002 lagen. Dem gegenüber steht die Tatsache, dass die Kosteneinsparungen beim Bürger in Bensheim nicht ankamen und das hat Gründe über die wir informieren, heißt es in einer Mitteilung von Antje Adam, Franz Apfel und Hille Krämer.

„Der Systemwechsel bei der Abfallentsorgung zum 1. Januar 2003 begann zunächst im Informationschaos“, erinnern die grünen Kommunalpolitiker an ein deutliches Defizit von Seiten der Kreisverwaltung. Erst auf Initiative der Koalition aus CDU und GLB wurde eine Informationsveranstaltung im Kolpinghaus durchgeführt. Als zweiter Problempunkt erwies sich, dass Familien mit Kleinkindern  und Haushalte mit Inkontinenz-Personen bei dem Systemwechsel über Gebühr belastet würden.  Auch in diesem Punkt gelang es der Koalition aus GLB und CDU in Bensheim mit einem Windelcontainer auf Kosten der Stadt gegenzusteuern. Der Windelcontainer wird sehr gut genutzt: ca. 2,5 to Windeln fallen wöchentlich an.

Die Bensheimer Zahlen:

  • Kosten der Müllentsorgung über den ZAKB 2003: 2.841.975 Euro (72,80 Euro je Einwohner).
  • Kosten der Müllentsorgung über die Stadt Bensheim 2002: 3.209.356 Euro (82,21 Euro je Einwohner).
  • Einsparungen in Bensheim: 367.381 Euro oder 9,41 Euro je Einwohner.

Insgesamt wurden die Restabfallmengen im Jahr 2003 innerhalb des ZAKB im Vergleich zu 2002 um 26,88 % reduziert Bei den Kommunen, die nicht Mitglied im ZAKB sind lag die Reduzierung mit 2,76 % deutlich niedriger. Beim Sperrmüll lag die Reduzierung sogar bei  54,83 %, bei den Nichtmitgliedern bei nur 5,01 %. Die Reduzierung beim Bioabfall betrug 23,01 %, bei den Nichtmitgliedern 3,58 %.

Trotz der deutlichen Einsparungen beim Abfallaufkommen sind die Kosten je Einwohner in Bensheim im Vergleich zum Mittelwert aller ZAKB-Mitgliedskommunen unbefriedigend und liegen mit an der Spitze. Die Kosten je Einwohnen in Bensheim betragen im Schnitt 72,80 Euro, Verbandsweit liegen die Kosten bei nur 65,48 Euro. Den Spitzenplatz nimmt die ZAKB-Gemeinde Lautertal mit 52,03 Euro ein. Daraus wird ein weiteres Einsparpotential in Bensheim ersichtlich. „Unser Fazit: „Noch mehr trennen und noch bewusster einkaufen wird sich im Geldbeutel widerspiegeln“, so die GLB-Fraktion.

Wir wollen aber auch darüber informieren, dass alle Städte, die nicht Mitglied im ZAKB sind, deutlich höhere Kosten je Einwohner haben. Die vergleichbar großen Städte wie Lampertheim haben Kosten je Einwohner in Höhe von 84,08 Euro, in Viernheim sind es sogar 100,80 Euro je Einwohner.

Der Grund, warum die Kostenersparnis bei den Bürgern in Bensheim nicht angekommen ist, läst sich damit erklären, dass die Gebühren für die Abfallentsorgung früher nicht kostendeckend erhoben wurden.  Aus noch vorhanden Rücklagen wurden die Kosten künstlich niedrig gehalten. Doch die Rücklagen waren aufgebraucht, so dass im Jahr 2003 eine deutliche Preiserhöhung angestanden hätte. Dies war einer der beiden Gründe, warum die GLB dem Beitritt der Stadt Bensheim zum ZAKB zustimmte.

„Wir begrüßen die Entwicklung bei den Abfallmengen, die auch der entscheidende Punkt für uns als Grüne war, dem Beitritt des ZAKB zuzustimmen. Wir erwarten aber vom Kreis und vom ZAKB erfolgreichere Bemühungen die verbleibenden Städte und Gemeinden im Kreis zum Beitritt zum ZAKB zu bewegen um die Synergieeffekte tatsächlich voll ausschöpfen zu können. Nur so wird der Einspareffekt auch tatsächlich bei den Bürgern ankommen. Die zweite Forderung der GLB-Fraktion an den ZAKB lautet, eine verbandsweite einheitliche Regelung zur Entlastung von Familien mit Kleinstkindern und Inkontinenz-Personen. Wer familienfreundlich gerne in den Mund nimmt, muss auch entsprechend handeln, heißt es abschließend in der GLB-Mitteilung.