25 Jahre GLB – Geburtstagsparty am 26. und 27 September

Bensheim. Die erste Wählergemeinschaft in Bensheim, die Grüne Liste, feiert Geburtstag. Aus Anlass ihres 25-jährigen Bestehens veranstaltet sie am Freitag, den 26. September um 19.00 Uhr einen Festakt mit geladenen Gästen und Freunden der GLB im Veranstaltungskeller der Alten Faktorei. Auf dem Programm stehen zwei Vernissagen: „25 Jahre GLB“ und die Fotoausstellung „Pflanzen, Steine, Landschaften“ von Almut Ickler-Blaich. Mit Sekt und der musikalischen Umrahmung mit Rebecca, Benny und Rainer Ottiger werden die Geburtstagsgäste empfangen. Der offizielle Festakt wird von dem langjährigen Fraktionsmitglied Hille Krämer eröffnet. Franz Apfel, Mitgründer der GLB und inzwischen fast 18 Jahre deren Fraktionsvorsitzender, sowie Monika Toebe und Ralf Löffler werden über die Erfahrungen der Grünen Liste Bensheim im letzten Vierteljahrhundert berichten. Dirk Langolf, Landesgeschäftsführer von Bündnis90/Die Grünen in Hessen, übermittelt die Grußworte der Landesgrünen.

Am Samstag (27.9.) lädt das Geburtstagskind dann alle zur Party ein und zwar ab 10.30 Uhr am Bürgerwehrbrunnen. Es gibt Kaffee und Kuchen, Bratwürste, gezapftes Bier und alkoholfreie Getränke. Und wie es zu einer Geburtstagsfeier gehört, wird auch ein buntes Programm geboten: vom Kinderschminken bis zum Ratequiz mit interessanten Preisen, wie z.B. einen Rundflug mit dem Segelflugverein Schwanheim, sowie Live-Musik des Frowin-Ickler-Trios . Umweltverbände wie BUND, ADFC und der Solaranlagenverein werden mit Infoständen zum Gelingen der Veranstaltung beitragen.

Die Dokumentation 25 Jahre GLB und die Fotoausstellung können im Veranstaltungskeller der Alten Faktorei besichtigt werden. Dort würde die Feier auch bei schlechtem Wetter stattfinden.

Die Geschichte der GLB

Vor 25 Jahren – im August 1978 – taten sich sieben Leute, darunter Franz Apfel, Dr. Rudolf und Margarethe Köster, Barbara und Jürgen Engert und Norbert Koller, zusammen und gründeten eine Ortsgruppe der damaligen „Grünen Liste Hessen“. Die wiederum hatte sich anlässlich der im Oktober 1978 anstehenden Landtagswahl gebildet. Die Politik der etablierten Parteien, alles technisch Machbare umzusetzen, ohne an die ökologischen Folgen zu denken, erweckte den Unmut vieler Menschen.

Die „Grüne Liste Hessen“ verstand sich nach einem Grundsatzpapier als Wählerinitiative für Umweltschutz und Demokratie. „Umweltschutz verstehen wir als Lebensschutz und Demokratie als Selbstbestimmung und Aufhebung der Manipulation und Unterdrückung“, hieß es dort.

Neben der Ablehnung der Atomenergie, der Kritik an Berufsverboten, der Forderung nach umfassender Abrüstung und regenerierbaren Energiequellen verband die damaligen Gründungsmitglieder der Wille, Bürgerinitiativenpolitik in die Parlamente auf allen Ebenen zu tragen. Ihr Anliegen war und ist es, verkrustete Strukturen aufzubrechen, sich einzumischen und Menschen zum Mitmachen aufzufordern, z.B. gegen den geplanten Block C in Biblis, gegen die Giftgasdepots zwischen Lampertheim und Viernheim, gegen den Einsatz von Kunstdüngemitteln in der Landwirtschaft, gegen Tiefflüge, für Geschwindigkeitsreduzierungen in Wohnbereichen (Tempo 30), für Mülltrennung und -vermeidung, für den Erhalt von Naturschutzgebieten, für die Reinerhaltung des Trinkwassers mit der Forderung, die nitrathaltige Düngung der Weinberge einzustellen, für den Erhalt historischer Gebäude (damals Villa Irene und Villa Kaiser heute die Villa Eulennest).

Die Kommunalpolitik sprengende Themen waren unter anderem der Widerstand gegen die Startbahn-West, die Wiederaufarbeitungsanlage in Wackersdorf, das Atommüllendlager in Gorleben und die Beteiligung an Aktionen der Friedensbewegung. Außerdem organisierte und beteiligte sich die Grüne Liste Hessen (Wahlbezirk 55 – (Bensheim)) an Info-Ständen, Veranstaltungen und Demonstrationen gegen Berufsverbote, Menschenrechtsverletzungen, Hunger in der „Dritten Welt“, für die Abrüstung in Ost und West und für die Frauengleichstellung.

Mit der Gründung der „Grünen“ 1980 in Karlsruhe löste sich die „Grüne Liste Hessen“ auf Landesebene auf. Es blieben Wählergemeinschaften, wie z.B. die „Gemeinschaft für Umwelt und Demokratie“ (GUD) in Zwingenberg, die „Grüne Liste Heppenheim“ (GLH) und die „Grüne Liste Bensheim“ (GLB), die sich aus nahezu denselben Mitgliedern zusammensetzten wie zuvor.

Die überwiegend kommunalpolitisch tätige und rechtlich selbständige Wählergemeinschaft GLB hat dabei nie gesellschaftliche und globale Zusammenhänge aus dem Blickfeld verloren, sondern nimmt auch zu solchen Themen , wie zuletzt zum Thema „Sprachförderung in Kindergarten und Schulen“, Stellung. Ein Teil ihrer Mitglieder wirkt deshalb auch bei der politischen Willensbildung des Grünen Kreisverbandes mit.

Wahlen

Bei der Landtagswahl 1978 konnte die „Grüne Liste Hessen“ und auch andere Gruppierungen, wie z.B. die „Grüne Liste Umweltschutz“ (GLU) nicht ins Landesparlament einziehen, und bei den Kommunalwahlen 1981 scheiterte die „Grüne Liste Bensheim“ mit 4,6% knapp an der 5% Hürde in Bensheim.
Für die damaligen Aktiven war das Ergebnis jedoch sehr ermutigend und so engagierten sie sich weiter hauptsächlich in der Kommunalpolitik und konnten in enger Zusammenarbeit mit Bürgerinitiativen und Naturschutzverbänden auch einige Erfolge erzielen, wie z.B. die Verhinderung der Trabrennbahn, des Golfplatzes in Schönberg sowie eines extrem großen Wohngebietes in Fehlheim, das Abwenden der Erweiterung des Marmoritwerkes in Hochstädten, Tempo 30 in vielen Wohngebieten.

Bei der Kommunalwahl 1985 klappte dann mit 8,2 % der Einzug ins Stadtparlament. Die erste Fraktion der „Grünen Liste Bensheim“ setzte sich zusammen aus: Franz Apfel, Wolfram Fendler, Joachim Glemann und Hille Krämer. Jürgen Engert vertrat die GLB im Magistrat. Bei den Kommunalwahlen 1989, bzw. 1993 steigerte die Wählerinitiative ihre Ergebnisse auf 11,7% und 13,7% (Höhepunkt des Bauamtsskandals in Bensheim). 1997 erreichte sie 12,6% und bei der letzten Wahl 2001 13,7%. Und das trotz eines deutlich negativen Landestrends der „Grünen“.

Sechs Vertreter der Wählergemeinschaft sind damit zur Zeit im Stadtparlament vertreten. Nach ausgiebigen Gesprächen mit den anderen Fraktionen des Stadtparlaments wurde deutlich, dass die GLB als Wahlgewinner kein inhaltlicher Verlierer werden wollte. Und so ging sie eine schwarz-grüne Koalition ein, untermauert von einem 14-seitigen Vertrags- und Regelwerk, das nun Punkt um Punkt umgesetzt wird:

  • Neubau des Hallen- und Freibades am alten Standort,
  • in Fehlheim werden nur 30 Prozent der im Flächennutzungsplan vorgesehenen Fläche als Neubaugebiet entwickelt,
  • die Verbindungsstraße von Fehlheim nach Bensheim wird nicht gebaut,
  • der weitere Ausbau der B3/B47 erfolgt unter stärkerer Berücksichtigung der Fußgänger und Radfahrer,
  • der Stadtpark wurde neu gestaltet,
  • die Taunusanlage wird zu einem attraktiven Bürgerpark umgestaltet,
  • die Innenstadt soll mit Hilfe der Bürger und Kaufleute attraktiver werden.

Besonders der erste hauptamtliche Stadtrat der Grünen Liste Bensheim – Matthias Schimpf – der im September 2001 sein Amt antrat, hat als Finanz- und Sozialdezernent bedeutende Verbesserungen im sozialen und familienpolitischen Bereich erreicht. Und mit dem neuen Bürgermeister Thorsten Herrmann, dessen Wahl 2002 von der GLB unterstützt wurde, erfolgt eine gute sachbezogene Zusammenarbeit, so dass auch die Bürger überzeugt werden können, die der Koalition von GLB und CDU zunächst skeptisch gegenüber standen. Nach einer Zeit des kommunalpolitischen Stillstandes werden mit einer stabilen, verlässlichen Mehrheit positive Entscheidungen getroffen und wichtige Weichen gestellt. Auch in Zukunft will die älteste Wählergemeinschaft von Bensheim zusammen mit den Bürgern Politik machen und so sind von Anfang an die Fraktionssitzungen jeden Dienstag um 18.00 Uhr in der Wormser Straße 34 für alle Interessierte und Engagierte offen.

25 Jahre „Grüne Liste Bensheim“ – alle sind am 27. September eingeladen mitzufeiern.