GLB für besseren Schutz von Kulturdenkmälern vor Abriss

Bensheim. Die GLB-Fraktion befasste sich in ihrer jüngsten Sitzung erneut ausführlich mit dem Thema Denkmalschutz in Bensheim, nachdem man bereits unmittelbar nach dem überraschenden, durch die Kreisbaubehörden genehmigten Abriss des ehemaligen Scharfrichterhauses in der Nibelungenstrasse für künftige rechtzeitige Informationen vom Magistrat gefordert hatte. Thomas Desaga, für die GLB im Ortsbeirat Bensheim-Mitte, berichtete von den Beratungen dieses Gremiums und erklärte, dass die Verwaltung von ihm gebeten wurde, künftig den Bau-Ausschuss über vorliegende Abrissanträge privater Bauherren zu informieren, um ggf. noch reagieren zu können. Die SPD brachte danach einen in diese Richtung zielenden Antrag für die Stadtverordnetenversammlung ein.

Die Koalition von CDU und GLB erarbeitete nun einen eigenen Antrag, der mit konkreteren Vorgaben darüber hinaus geht. So sollen die Stadtverordneten nach dem Willen von CDU und GLB beschließen, dass der Magistrat „den Bauausschuss in Zukunft unverzüglich über beabsichtigte oder vorliegende Abrissvorhaben von Gebäuden mit historischem Wert bzw. unter Denkmalschutz stehenden Gebäuden informiert.“ Der Information soll auch eine Stellungnahme beigefügt werden, aus welchem Grund das Gebäude unter Denkmalschutz steht, sowie eine Stellungnahme des Kreisdenkmalschutzamtes zu dem Abrissvorhaben.

Damit, so hofft die GLB, ist in Zukunft gewährleistet, dass die Kommunalpolitiker prüfen können, ob evtl. doch noch Möglichkeiten bestehen, ein Gebäude vor dem Abriss zu bewahren, anstatt vor vollendete Tatsachen gestellt werden. Die Verwunderung bis Empörung über die Abrissgenehmigung durch die Kreisbehörden ist quer durch alle Fraktionen und in der Bevölkerung unüberhörbar.

Ein weiteres Kulturdenkmal, die Villa Eulennest in der Heidelberger Strasse, beschäftigte ebenfalls die beiden Koalitionsfraktionen: bereits im September 2002 hatte die Stadtverordnetenversammlung einen Antrag beschlossen, mit dem der Magistrat aufgefordert wurde, sich mit dem Kreisdenkmalschutzamt und dem Eigentümer in Verbindung zu setzen, um Auskunft über deren Absichten und geplante Erhaltungsmaßnahmen zu erlangen. Jetzt wird hierzu der Sachstandsbericht des Magistrats erwartet, erläuterte Franz Apfel.

Außerdem befasste sich die GLB-Fraktion mit einer ausführlichen Information Bürgers, der sich um die Zukunft eines weiteren denkmalgeschützten Gebäudes in der Nibelungenstrasse sorgt. Die GLB teilt die Auffassung des Bürgers, dass es sich grundsätzlich für evtl. Käufer denkmalgeschützter Gebäude nicht lohnen dürfe, ein Objekt billig zu erwerben, es dann jahrelang verfallen zu lassen, ohne dass die Denkmalschutzbehörden aktiv werden, um schließlich von dort sogar noch eine Abrissgenehmigung wegen angeblich unvertretbaren Sanierungsaufwandes zu erhalten. Waltrud Ottiger, die jetzt für Hille Krämer in den Ortsbeirat Bensheim-Mitte nachgerückt ist, wünscht sich für die Zukunft mehr Engagement und Kreativität von Seiten der Fachbehörden.