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5.11.2008

Einkaufen am Güterbahnhof, statt auf der grünen Wiese



Die Ansiedlung von Einkaufsmärkten auf der "grünen Wiese" - also außerhalb der vorhandenen Siedlungsfläche - ist für die Kommunalpolitiker in Bensheim keine sinnvolle Option. Sie verfolgen ein entgegen gesetztes Konzept, nutzen freie Flächen in der Stadt und stärken damit die Ortsmitte. Kein Verständnis haben die Stadtverordneten von CDU und GLB für expansive Entwicklungen im Außenbereich wie beim Einkaufszentrum in Weiterstadt. "Wir verfolgen in Bensheim eine Strategie, die langfristig positiv wirkt. Auf dem Güterbahnhofgelände ist Platz für Einkaufsmärkte - nicht am Stadtrand, sondern zentrumsnah und umgeben von Wohngebieten", sagte CDU-Fraktionsvorsitzender Markus Woißyk. Andernorts habe man aus Fehlern nicht gelernt, die schädlichen Entwicklungen an der Tiergartenstraße in Heppenheim und ihre Auswirkungen würden durch die jüngsten Beschlüsse sogar noch verschärft. In Bensheim gäbe es für ein solches Projekt - zum Beispiel am Berliner Ring - keine Zustimmung von CDU und GLB. Anfragen nach zusätzlichen Flächen für Einkaufsmärkte an der Peripherie und westlich der Autobahn lehnen die Koalitionsfraktionen ab, obwohl Investoren hierfür bereitstünden. Stattdessen werde eine verantwortungsvolle Stadtentwicklung angestrebt, indem man das brachliegende Areal des ehemaligen Güterbahnhofes nutzt. Kern des Vorhabens sei der Umzug der Händler vom EKZ-Gelände auf dieses Areal, damit rückten der Edeka, die Schuh- und Bekleidungsmärkte näher an die Stadtmitte. Die dann freie Fläche an der Ecke Wormser-/Moselstraße soll zukünftig für Wohnungen und nicht mehr für Geschäfte genutzt werden. Es biete sich zudem die Möglichkeit, die Ortseinfahrt attraktiver zu gestalten. Ziel der schwarz-grünen Koalition sei es, an der Fabrikstraße ein neues Kino anzusiedeln. Auf dem Güterbahnhofgelände dürften Nutzungen wie ein Drogeriemarkt hinzukommen. Das bestehende Geschäft für Kindermoden könne vergrößert werden. Insgesamt sehe die Projektvorlage eine Verkaufsfläche für alle Einheiten von höchstens 11.500 m2 (ohne Aldi-Grundstück) vor, das Sortiment werde eingeschränkt. Ein Gutachten der Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung (GMA) habe ergeben, dass diese Größenordnung für den Bedarf in Bensheim angemessen sei. "Angesichts der Konkurrenz durch Projekte wie in Weiterstadt ist es wichtig, Kaufkraft in Bensheim zu halten. Die Märkte auf dem Güterbahnhofgelände sollen das Angebot, das man in der Fußgängerzone findet, ergänzen, aber nicht ersetzen", sagte GLB-Fraktionsvorsitzende Hille Krämer. Die Vorgehensweise in Nachbarstädten mache deutlich, dass diese Entwicklung vernünftig sei. Andernorts entstünden zusätzliche große Märkte mit "Angriffserklärung auf die Innenstädte", dies würde die CDU/GLB-Koalition in Bensheim nicht unterstützen. Union und Grüne weisen den Vorwurf Heppenheimer Kommunalpolitiker, in Bensheim würden neue Supermärkte entstehen und Kunden aus der Nachbarschaft abziehen, entschieden zurück. Offenbar sei dort das Konzept der der Verlagerung vom EKZ-Gelände auf das Güterbahnhofareal nicht bekannt. Auch der geplante Lebensmittelmarkt am seitherigen AOK-Standort stütze diese Anschuldigung nicht. Hier werde nämlich ein Nahversorger entstehen, der in erster Linie aus den umliegenden Wohngebieten erreichbar sein soll. Der Grundsatz "Innen- vor Außenentwicklung" werde nicht nur am ehemaligen Güterbahnhof, sondern auch beim Grundstück der Euler-Fabrik verfolgt. Für dieses Gebiet sei eine Bebauung mit Wohnhäusern vorgesehen. Die neue Nutzung füge sich bestens in die umliegenden Siedlungen ein. Vorhandene Flächen in der Stadt wollen CDU und GLB nutzen, also nicht brachliegen lassen, um die Kernstadt mit ihren Funktionen zu stärken.


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