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„Tank oder Teller ? „

Diese Frage steht im Mittelpunkt einer Diskussionsveranstaltung, zu der die Grüne Liste Bensheim (GLB) für Donnerstag, 12.06.2008 um: 19.30 Uhr in den Keller der alten Faktorei (am Bürgerwehrbrunnen) einlädt. Referenten werden Ralf Löffler, für Energiepolitik zuständiger Vertreter der Kreisgrünen und Helmut Böhnisch von der Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Würtemberg und dort verantwortlich für Biomasseprojekte, sein. In der Veranstaltung sollen die Möglichkeiten und Gefahren der Nutzung nachwachsender Rohstoffe zur Energieerzeugung diskutiert werden, um eine Bestimmung der eigenen Position zu ermöglichen. Vor wenigen Jahren noch schien die Energie- und Treibstofferzeugung aus nachwachsenden Rohstoffen ein wesentlicher Baustein auf dem Weg aus der Klimakatastrophe zu sein. In der industrialisierten Welt einschließlich einiger Schwellenländer wie Brasilien wird der Anbau von Pflanzen wie Zuckerrohr, Kartoffeln, Getreide, Raps u.a. zur Umwandlung in Treibstoff massiv vorangetrieben. Den Ölkonzernen ist in Deutschland die Beimischung von 5% Biokraftstoff zu Benzin oder Diesel vorgeschrieben. Schon bald sollen es 10% sein. Aber nicht nur als Ersatz für Benzin- und Dieselkraftstoff werden Pflanzen angebaut. In Deutschland aber auch den USA und anderen Ländern entstehen immer neue Anlagen zur Biogaserzeugung aus Mais, um Strom und Wärme zu erzeugen oder Erdgas zu ersetzen. Basis dafür sind die den Stromkonzernen vorgeschriebenen erhöhten Einspeisevergütungen. Gleichzeitig explodieren die Nahrungsmittelpreise und die Zahl der Menschen, die hungern nimmt wieder zu. Regenwald wird abgeholzt, um Ölpalmen-Plantagen für die Kraftstoffproduktion oder Sojaplantagen zur Erzeugung von Schweinefutter anzulegen (denn Mais wird nicht mehr als Lebensmittel oder Tierfutter angebaut, sondern in Strom verwandelt). Die Ausweitung der landwirtschaftlichen Anbauflächen auf Kosten des Regenwaldes kehrt die CO² - Bilanz der vermeintlich klimaneutralen nachwachsenden Energierohstoffe um. Sie wird ungünstiger als die der fossilen Energieträger, die sie ersetzen sollen. Kann es einen Ausweg aus diesem Dilemma geben und wie kann er aussehen? Mit dieser Frage will sich die GLB auf der Veranstaltung beschäftigen.


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