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Leserbrief LSG

Die Landschaft an der Bergstraße, im Odenwald und im Neckartal ist wegen ihrer besonderen Eigenart und Schönheit von herausragender Bedeutung und deshalb zum Naturpark erklärt worden. Diese unverwechselbare Landschaft konnte bisher durch das große Landschaftsschutzgebiet, auf dessen Grundlage im Jahr 1960 der Naturpark Bergstraße- Odenwald gegründet wurde, weitgehend erhalten werden. Im Juni 2004 wurde unser Gebiet zum Unesco-Geopark erklärt, darauf waren wir alle stolz zumal damit natürlich auch ein große Aufwertung im Tourismusbereich erfolgte. Das große LSG Bergstraße-Odenwald ist die Grundlage des Geo-Parks. Das LSG Bergstraße-Odenwald ist allein auf Bensheimer Gemarkung 2900 ha groß. Dieses wichtige Schutzgebiet soll wegfallen.
Das geplante Änderungsgesetz will die großen Landschaftsschutzgebiete in Hessen abschaffen. Aber nicht nur das. Hohlwege, Alleen, Trockenmauern, Feldgehölze, Streuobstbestände und landschaftsprägende Einzelbäume sind in der Liste der gesetzlich geschützten Biotope nicht mehr erwähnt. Das gilt es zu verhindern und die GLB wird ihren Teil dazu beitragen, dass dieses Gesetz im anstehenden Landtagswahlkampf mit eine zentrale Rolle spielen wird.
Im BA am 23. 9. 06 erschien nun ein Artikel und ein Bild zur letzen Sitzung des Stadtparlaments zum Thema Landschaftsschutzgebiet Bergstraße Odenwald. Schon die Bildunterschrift ist falsch, falscher geht es nicht. Dort ist zu lesen: „Naturschutzgebiete bleiben erhalten, Landschaftsschutzgebiete stehen auf der Kippe. Dagegen gibt es Protest, doch die Bensheimer GLB stimmte der Änderung zu.“ Das ist schlichtweg falsch. Die GLB hat in der Stadtverordnetenversammlung den Antrag einer anderen Fraktion abgelehnt aber mitnichten dem Wegfall des Landschaftsschutzgebietes Bergstraße-Odenwald zugestimmt. Nur der Landtag kann über das Gesetz entscheiden. Im Gegenteil, als Redner habe ich die geplante Änderung scharf kritisiert und gleichzeitig der Hoffnung Ausdruck gegeben, dass das Gesetz in wesentlichen Punkten geändert wird ansonsten muß eine neue Landesregierung nach der Wahl 2008 das Gesetz wieder reformieren.
In der Sitzung führte ich u. a. aus, dass ich eine große Hoffnung das Gesetz zu verhindern bzw. in wichtigen Punkten abzumildern darin sehe, dass der wertkonservative Flügel innerhalb der CDU dieses Gesetz genauso wie die Grünen ablehnt. Diesem wertkonservativem Flügel gab ich dann Gesichter: ich nannte den früheren CDU-Kollegen Erb, Volker Feick, den früheren Stadtverordnetenvorsteher und Fritz Richter. Und ich führte aus, die Interessen dieses Flügels abzuhacken, wäre ein Spiel mit dem Feuer für die CDU.
Die FWG, die den Antrag gestellt hatte, wies ich darauf hin, dass die Bürgermeister in den Odenwaldgemeinden keine Gelegenheit ausließen, immer wieder zu betonen, wie eng das LSG Bergstraße-Odenwald sie in ihrer Entwicklung einschnürt. Darunter auch Bürgermeister der FWG. Wie absurd und gleichzeitig weltfremd die Meinung dieser Ortsfürsten ist lässt der demografische Wandel bereits erkennen: die Odenwaldgemeinden verlieren bereits jetzt real Einwohner. Dieser Prozess wird sich fortsetzen und beschleunigen. Deshalb sprach ich auch die Bitte in der Stadtverordnetenversammlung aus, dass die FWG mit ihren eigenen Parteigängern reden sollte, die das Gesetz durch ihre dauernde Kritik mit zu verantworten haben, also mit ihren Funktionsträgern, die immer noch in ihrem kleinen Kirchturm gefangen sind. Herrn Müller-Fahlke von der FWG lud ich übrigens ein, mit einem gemeinsamen Info-Stand bei der Landtagswahl gegen das Gesetz zu werben, wenn es nicht entscheidend geändert wird. Denn im Landtag wird es entschieden.
In dem BA-Artikel von Herrn Bänker wird Politikverdrossenheit beklagt, der Artikel selber produziert genau das: Politikverdrossenheit. Wohin soll das mit unserer einzigen Heimatzeitung, die eine Monopolstellung und damit eine entsprechende Verantwortung hat, noch führen ?
 
Franz Apfel,
Fraktionsvorsitzender der GLB

 

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