Fridays for Future

KREIS BERGSTRASSE „Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr uns die Zukunft klaut“ hallt es durch die Straßen und über den Marktplatz von Bensheim. „Das ist Musik in meinen Ohren“, sagt Julia Dempewolf, die die Demo „Fridays for Future“ in Bensheim organisierte.
Am Freitag demonstrieren Hunderttausende Schüler weltweit für eine bessere Zukunft. Auch Schüler im Kreis Bergstraße gehen auf die Straße, um etwas gegen den Klimawandel zu tun. Darunter Schüler des Heppenheimer Starkenburg Gymnasiums, der Bensheimer Karl-Kübel-Schule, Liebfrauenschule, Geschwister-Scholl-Schule, des AKG, und Goethegymnasiums.
Mit Trillerpfeifen und Plakaten mit „Stop talking, start acting“ und „Wir sind jung und brauchen die Welt“ starten die Schüler an der Goetheschule in Richtung Marktplatz, angeführt von Julia Dempewolf und ihren Mitorganisatorinnen Leonie Roth und Yvi Fleischer.
„Die Schulleitungen sind oft stur und lassen ihre Schüler nicht zu den Demos“, sagt Abiturientin Julia Dempewolf. Daher fehlen viele unentschuldigt. „Die Demos sind nichts Egoistisches, sie sind für das Gemeinwohl“, so die Schülerin. „Wenn sich junge Menschen nicht engagieren, ist es falsch. Wenn wir uns politisch engagieren, hört man uns nicht zu. Es wird nur gesagt, wir würden die Schule schwänzen“, sagt Dempewolf. Dabei müssen sie den verpassten Unterrichtsstoff nachholen.
Etwa 600 Schüler sind auf den Marktplatz gekommen. „Danke dafür, dass ihr auf die Straße geht. Danke dafür, dass ihr handelt. Damit seid ihr schon besser, als GroKo und Co., die nur bis zum nächsten Wahlkampf denken“, sagt Julia Dempewolf in Richtung ihrer Mitstreiter. „Wir brauchen Veränderung und wir brauchen sie jetzt. In 20 Jahren ist es zu spät.“ In ihrer Rede fordert die Abiturientin „Klimaschutz für alle, denn der Klimawandel unterscheidet nicht zwischen Arm und Reich, Deutschland und Somalia, Jung und Alt.“ Es sei die junge, neue Generation, die den Klimawandel stoppen kann. „Noch ist es nicht zu spät, aber wir müssen jetzt handeln.“ Der Klimawandel betreffe alle, es sei feige, das zu leugnen. Weiter fordern die Schüler eine nachhaltige Klimapolitik, die nicht nur auf die nächste Legislaturperiode begrenzt ist.
„Wir haben nur diese eine Erde, deshalb sollten wir etwas dafür tun“, sagt Larissa von den Jusos und macht darauf aufmerksam, dass der vergangene unglaublich heiße Sommer eine Warnung gewesen sei. „Damit sich das Klima nicht wandelt, muss sich die Gesellschaft wandeln.“ Sie fordert eine bessere Aufklärung der Bevölkerung zum Thema – und die fängt in der Schule an.
Den demonstrierenden Schülern wird vorgeworfen, das sei der leichtere Weg an einem Schultag zu demonstrieren, „aber wer hört schon zu, wenn sie sich nicht aufregen können“, sagt Larissa. Moritz Müller von der Grünen Liste Bensheim vermutet, dass das die größte Demo in Bensheim seit Jahren ist. „Klimaschutz fängt vor der eigenen Haustür an.“
Die 19-jährige Malin lässt für die Demo die letzte Schulstunde ausfallen: „Klimawandel wird in der Schule kaum behandelt und irgendwann ist es zu spät.“ Auch für Achtklässlerin Jonna ist klar: „Wir können nicht mehr warten, wir müssen was tun.“ Dafür ließ sie drei Schulstunden ausfallen. Ebenso Melina, die die Unterstützung ihrer Mutter und eine Entschuldigung für die Schule von ihr hat. „Wir lernen zwar Geschichte in der Schule, aber was bringt es ohne Zukunft“, fragt sich Schülerin Milena. „Wir wollen zeigen, dass unsere Stimme auch zählt.“

Quelle: Starkenburger Echo 16.3.19